Ausstellung: Stolpersteine in Neukölln

16.01.2017 10:38 von Stephanus Parmann

Foto: © Stephanus Parmann

Fast 200 Stolpersteine sind in den vergangenen 15 Jahren durch bürgerschaftliches Engagement in Neukölln verlegt worden. Aus Anlass des Holocaust-Gedenktages präsentiert das Museum Neukölln eine mobile Ausstellung über dieses gigantische Erinnerungsprojekt von unten, das von dem Kölner Künstler Gunter Demnig initiiert wurde.
 Erste Station der Ausstellung wird das Rathaus Neukölln sein. Dort wird sie am 25. Januar des Jahres eröffnet.

Stolpersteine machen täglich im Straßenbild von Neukölln auf die persönlichen Schicksale von Opfern des Nationalsozialismus aufmerksam. Sie erinnern an ein Grauen, das mitten im Alltag der Menschen, oft am helllichten Tage und vor ihren Augen statt gefunden hat. Sie erinnern an die sinnlosen Opfer, ehren die verschiedensten Opfergruppen und halten die Erinnerung an die Vertreibung und Vernichtung der Opfer wach. Unter ihnen Juden, Angehörige des politischen und christlichen Widerstandes, Sinti und Roma, Zeugen Jehovas, Homosexuelle, Euthanasieopfer und weitere. Jeder einzelne Stein symbolisiert die Leerstelle, die entstand, weil ein Mensch von den Nationalsozialisten gewaltsam aus seiner Nachbarschaft gerissen wurde.
 
In ihrer Gesamtheit ergeben die von Gunter Demnig entworfenen Steine eine „soziale Skulptur“ – ein Kunstwerk, das durch die Teilnahme vieler einzelner Menschen zum Wohl einer Gesellschaft beiträgt.

Die Ausstellung stellt ausgewählte Neuköllner Bürgerinnen und Bürger vor, für die ein Stolperstein verlegt wurde. Und sie zeigt die verschiedenen Akteure und Organisationen, die sich mit großem sozialen Engagement für die Erinnerungsarbeit im Bezirk einsetzen.




Stolpersteine sind Erinnerungsmarken, die knappen Inschriften auf  ihnen weisen auf den Namen, das Geburtsjahr und das Deportationsdatum hin und geben Hinweise auf Todesort und Todesdatum des Opfers: „Hier wohnte Arthur Zwirn, Jg. 1882, deportiert 4.3.1943, ermordet in Auschwitz“, steht auf verlegtem Stein in der Karl-Marx Straße. Arthur Zwirn war eines von 1143 jüdischen Opfern, die vom Bahnhof Grunewald 4. März 1943 mit der Reichsbahn am Gleis 17 nach Ausschwitz deportiert wurden. Unweit von hier wurden am 20. Januar 1942 im Haus am Großen Wannsee 56-58 die Details zur Vernichtung der europäischen Juden ausgearbeitet. Von Oktober 1941 bis zum Ende des Krieges deportierten die Nazis mehr als 50 Tausend Juden allein aus Berlin.

Eröffnet wird die Ausstellung am Mittwoch, den 25. Januar 2017 um 16.30 Uhr
im Foyer und BVV-Sitzungssaal des Rathauses Neukölln, Karl-Marx-Str. 83, 2. Etage.

Es sprechen die Bezirksbürgemeisterin Dr. Franziska Giffey (SPD), Bezirksbürgermeisterin
Prof. Dr. Andreas Nachama, Direktor der Stiftung Topografie des Terrors und der Leiter des Museums Neukölln Dr. Udo Gößwald.

Die Ausstellung wird vom 25. Januar bis zum15.02.2017 im Rathaus Neuklln zu sehen sein.

Weitere Stationen der mobilen Ausstellung sind

16.02. – 25.02. Neukölln Arcaden, Karl-Marx-Str. 66, 


27.02.–26.03.  Neuköllner Tor, Karl-Marx-Straße, 231–235,

24.04.–02.06.  Albert-Einstein-Gymnasium, Parchimer Allee 109,

14.08.–23.09.  Helene-Nathan-Bibliothek, Karl-Marx-Str. 66



Zur Ausstellung erscheint eine Begleitbroschüre.

Zurück