Bezirk trauert um Klaus Löhe

26.02.2015 11:00 von Stephanus Parmann

Zum Gedenken an den Politiker Klaus Löhe hielt Neuköllns Bezirksverordnetenvorsteher Jürgen Koglin (SPD) in der gestrigen 37. öffentlichen Bezirksverordnetenversammlung eine bewegende Rede. Zu diesem Anlass erhoben sich die Bezirksverordneten von ihren Plätzen. Dann sprach Jürgen Koglin:

„Meine sehr verehrten Damen und Herren,

das Bezirksamt und die Bezirksverordnetenversammlung Neukölln trauern um unseren ehemaligen Bezirksverordneten, Abgeordneten und Staatssekretär

Klaus Löhe,

der am 2. Februar nach schwerer Erkrankung im Alter von 70 Jahren verstorben ist.

Für Klaus Löhe war eine engagierte Politik mehr als nur eine Betätigung. Politik war sein Lebensinhalt. In erster Linie galt seine Aufmerksamkeit dabei der Jugend.

Nach seiner abgeschlossenen Berufsausbildung bei der Deutschen Bundespost wechselte er das Ressort und war bis 1971 bei der Berliner Justiz tätig. Mit seinem Wechsel in die Senatsverwaltung für Familie, Jugend und Sport arbeitete er im Sozialarbeiterteam „Schutzhilfe“. In Anschluss an sein Studium an der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege, das er erfolgreich abschließen konnte, war er am Aufbau des Referates des Landesdrogenbeauftragten federführend beteiligt. Im Jahre 1985 trat er seine neue Dienststelle in der Innenrevision der Jugendabteilung des Bezirksamtes Neukölln an.

Seine Ehefrau Brigitte lernte er 1964 kennen, und 1966 haben die beiden geheiratet. Der gemeinsame Sohn Marko kam 1973 zur Welt.

Klaus Löhe trat 1971 in die SPD hier in Neukölln – Britz ein. Im Jahre 1979 wurde er Bezirksverordneter. Hier lag sein Schwergewicht selbstredend im Jugendwohlfahrtsausschuss, in dem er lange als Vorsitzender fungierte. Daneben war er im Sozialausschuss tätig.

1985 wurde Klaus Löhe in das Abgeordnetenhaus von Berlin gewählt. Auch hier leitete er als Vorsitzender den Ausschuss für Jugend und Familie. Seine weiteren Politikfelder waren der Schul- und der Hauptausschuss. Nach seiner Direktwahl im Jahre 1989 übernahm er die Funktion des schulpolitischen Sprechers. Vor seiner erneuten Wahl 1990 konnte er federführend an der Einrichtung der

Verwaltungseinheit „für gleichgeschlechtliche Lebensfragen“ mitgestalten. Seinen größten Erfolg sah Klaus Löhe dann in seiner Ernennung zum Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Jugend und Sport unter Senator Thomas Krüger im Jahre 1991. In dieser Phase war Klaus Löhe Mitgestalter des Ausführungsgesetzes zum Kinder- und Jugendhilfegesetz Berlin. Nach den Wahlen 1995 setzte er sich mit aller Kraft für den Umbau des Olympiastadions ein.

Nach den Wahlen 1999 wurde er in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Fünf Jahre später wurde Klaus Löhe 2004 reaktiviert und übernahm im Auftrag des Senats die Stiftung „Jugendaufbauwerk“, mit dessen Abwicklung er dann bis 2008 beauftragt war.

Klaus Löhe war ein lebensbejahender Mensch mit ausgesprochen großer Einsatzbereitschaft. Er hatte eine riesige Durchsetzungskraft. Für all sein Handeln waren immer die Jugendlichen und Heranwachsenden das Maß aller Dinge. Für sie hat er mit voller Hingabe gekämpft, und er suchte zielstrebig nach allen nur möglichen Ansatzpunkten, um sich für die Zukunft der Jugend stark zu machen. Dabei hat er nie die erforderliche Übersicht und seine Ziele aus den Augen verloren.

Klaus Löhe hat sich nicht nur um Neukölln verdient gemacht.

Unser ganzes Mitgefühl gilt seiner Ehefrau Brigitte Löhe, seinem Sohn Marko sowie der ganzen Familie und allen, die ihm nahe standen. Die Bezirksverordnetenversammlung und das Bezirksamt werden Klaus Löhe nicht nur ein ehrendes Andenken bewahren; denn viele in diesem Haus haben einen langjährigen sehr nahe stehenden Weggefährten verloren. Es ist immer gut, kritische und zuverlässige Begleiter wie ihn an der Seite zu wissen;

Ich bekenne jedoch freimütig und aufrichtig: Ich habe einen meiner besten Freunde verloren!

Sie haben sich zu Ehren des Verstorbenen von Ihren Plätzen erhoben, ich danke Ihnen.“

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