Flüchtlingsunterkunft Haarlemer Straße: Ausbau geplant

14.12.2015 21:35 von Stephanus Parmann

Foto: © Stephanus Parmann

Nun scheint Licht am Ende des Tunnels. Nachdem lange Zeit unklar war, wie es mit der Flüchtlingsunterkunft in der Haarlemer Straße in Neukölln weitergeht, gibt es nun eine neue und vielversprechende Perspektive. Das Bezirksamt Neukölln, die Berliner Unterbringungsstelle im LAGeSo und der Eigentümer Home Center Management haben sich grundsätzlich darüber verständigt, die Kapazitäten der Flüchtlingsunterkunft auf dem Grundstück Haarlemer Straße auszubauen. Zwischen den Partnern wird eine Erweiterung der Platzkapazitäten auf insgesamt 1.200 Plätze verhandelt. Im Moment leben an dem Standort 400 Flüchtlinge. Die Einrichtung wird auch im neuen Jahr weiter betrieben werden. Dies konnte bei den laufenden Verhandlungen bereits ausgemacht werden. Die neuen Gebäude, errichtet in Leichtbauweise, sollen neben höherwertig gedämmten Wohneinheiten mit Flächen für soziale Zwecke und Kinderbetreuung kombiniert werden. Auch ein großzügiger Außenbereich ist vorgesehen. Die Gesamtnutzungsdauer der Gebäude ist auf zehn Jahre ausgelegt. Damit wird der zu erwartenden intensiven Nutzung der Anlage in Hinblick auf die Erfordernisse der Wirtschaftlichkeit Rechnung getragen. Die Bestandsbauten sollen nach Fertigstellung des neuen Projekts in das Gesamtensemble integriert werden.

Sozialsenator Mario Czaja (CDU) zeigt sich zufrieden mit dem Stand der Verhandlungen. „Wir brauchen dringend weitere Plätze für Flüchtlinge, die täglich zu uns kommen. Daher bin ich froh über die grundsätzliche Einigung zwischen dem Bezirk, dem Eigentümer des Grundstücks und der Berliner Unterbringungsleitstelle." Der Erweiterungsbau soll Ende 2016 bezugsfertig sein. Die konkreten Planungen werden derzeit zwischen den Beteiligten abgestimmt. „Mit diesem Projekt werden wir der Verantwortung des Bezirks Neukölln gerecht, einen Beitrag für die Unterbringung von Flüchtlingen zu leisten“, so Neuköllns Bezirksbürgermeisterin Dr. Franziska Giffey (SPD). An der Haarlemer Straße könnten nunmehr nicht nur neue Unterbringungsplätze für Flüchtlinge geschaffen werden, sondern es auch der Neubau einer Kita mit 200 Plätzen sei geplant. „Die bisherige Unterkunft hat sich gut in den Stadtteil eingefügt und keinerlei Probleme mit der Anwohnerschaft hervorgerufen. Hierauf hoffen wir auch bei der Erweiterung“, urteilt Giffey.

Derzeit verfügt Neukölln über 1.040 Plätze für Flüchtlinge, die zum Teil in Notunterkünften wie Turnhallen untergebracht sind. Im Laufe des Jahres 2016 sollen im Falle des Erfolgs aller anhängigen Verhandlungen neu hinzukommen die Erweiterung der Haarlemer Straße (800 Plätze), das ehemalige C&A Gebäude Karl-Marx-Straße (600 Plätze) die Cube Lodges am Columbiadamm (200 Plätze) die Unterkunft ehemaliger BEWAG Sportplatz (400 Plätze) und die Reaktivierung Mariendorfer Weg (erst ab April 2016, wenn die Kälteperiode vorbei ist, weil das Anwesen für Obdachlose genutzt wird: 60 Plätze). Somit würden 2016 in Neukölln insgesamt 3.100 Plätze für die Flüchtlingsunterbringung zur Verfügung stehen. Hinzu kommen verschiedene kleinere private Unterkünfte, die Unterbringung in Hostels und Hotels sowie die informelle private Flüchtlingsunterbringung in den arabischen Familien im Bezirk. Neukölln hat mit über 30.000 Menschen arabischer Herkunft neben dem Bezirk Mitte die zweitgrößte arabische Community Berlins. Über 20 Prozent der gesamten arabischen Bevölkerung Berlins leben in Neukölln. Hier gibt es viele Andockpunkte für Flüchtlinge, die aus arabischen Ländern kommen. Der Bezirk erbringt mit inzwischen 54 Willkommensklassen für Kinder ohne Deutschkenntnisse und 640 Volkshochschulkursen für Deutsch als Zweitsprache, davon 65 spezielle Flüchtlingskurse, eine enorme Integrationsleistung. Dies geschehe vielfach auch jenseits der formal statistisch erfassten Not- und Gemeinschaftsunterkünfte, so der Bezirk.

 

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