03.08.2024 08:17 von Redaktion
Mit einem großartigen Schulfest mit Tanzvorführungen, Speis und Trank, Spiel und Tombola sowie einem großen Einsatzfahrzeug des THW zum Anschauen, hat die Schilling-Schule am Nachmittag des 1. Juni in der Paster-Behrens-Straße ihr 100jähriges Jubiläum auf dem Schulhof der Schule gefeiert. Zu den Gästen und Gratulanten zählten Bezirksbürgermeister Martin Hikel, Karin Korte, Stadträtin für Bildung, Schule, Kultur und Sport sowie Alexander Claus von der Regionalen Schulaufsicht Neukölln.
In ihren Begrüßungsreden gingen Schulleiter Andreas Seefeld und Schulrat Claus auf die Geschichte der Schule ein. Die Anfänge der Schilling-Schule als Sprachheilschule in der Neuköllner Briesestraße gehen auf das Jahr 1924 zurück. Dabei sei die Schilling-Schule etwa so alt wie die Berliner S-Bahn „und sogar ein Jahr älter als die Hufeisensiedlung, deren Errichtung 1925 begann“, so Seefeld. Der letzte rote Backstein der Schule am Standort Briesestraße ist im Sekretariat zu besichtigen. Die Namensgeber der Schule, Rudolf und Anton Schilling, Vater und Sohn, waren Pioniere in der Therapie und Förderung von Kindern mit sprachlichen Handicaps. 1976 zog die Schule auf das heutige Gelände in Britz. 1978 startete hier der Schulbetrieb für Klassen des Bereichs Körperliche und motorische Entwicklung. Im selben Jahr fiel der Startschuss für den „gebundenen Ganztagsbetrieb, der seitdem ein prägendes Merkmal unserer Schule ist“. „Die Gesamtkonzeption des neuen Standortes war damals wegweisend“, bemerkte Schulrat Claus. Neben einem großzügigen Schulgebäude gab es ein Schwimmbad, eine Mesa, war ein rhythmisierender Ganztag vorgesehen und das 40 Minuten-Unterrichts-Modell wurde eingeführt. Die Schule wurde bereits bei der Planung als Lern- und Lebensort gedacht. Prägend für diese Epoche des Aufbruchs sei der damalige Schulleiter Bielfeld gewesen, der mit großem Engagement wahrlich Sonderpädagogik-Geschichte geschrieben hat, betonte Claus. Einen bedeutenden Wandel gab es im Jahr 2012. Seitdem werden an der Schule Klassen mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung geführt. „Ein weiterer Höhepunkt war die Eröffnung des Ergänzungsbaus Geistige Entwicklung“, so Seefeld in seiner Ansprache. „Der heutige Tag markiert einen Meilenstein in der 98jährigen Geschichte der Schilling-Schule. Aus der besonderen Nachfrage nach Schulplätzen im Bereich Geistige Entwicklung ist im Verlauf von acht Jahren an unserer Schule eine ganze Abteilung herangewachsen. Dieser Erweiterungsbau ist durch eine klare, übersichtliche Struktur und moderne Technik gekennzeichnet. Die großzügige Raumgestaltung und viele Fenster schaffen eine lichtdurchflutete und einladende Atmosphäre.
Er ging auch auf den Wandel in der Gesellschaft gegenüber Menschen mit Handicap ein, den man schon rein äußerlich wahrnehmen könne. So wandelte sich die Beschreibung der Schule als Institution so: „Hilfsschule, Sonderschule, Sonderpädagogisches Förderzentrum und Schule mit sonderpädagogischen Förderschwerpunkten Sprache, körperliche und motorische Entwicklung sowie geistige Entwicklung.
Derzeit gibt es 35 Lerngruppen in der Schilling-Schule. 109 Schülerinnen und Schüler werden unterrichtet mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung und 66 Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Dabei verstehe sich die Schilling-Schule „als durchlässige Schule und kooperiere mit anderen Schulen“, so Seefeld. Schülerinnen und Schüler können an der Schilling-Schule einen berufsorientierten Abschluss erreichen, die Berufsbildungsreife, die Erweiterte Berufsbildungsreife und den Mittleren Schulabschluss (MSA). Zum Schulpersonal zählen derzeit 130 Personen, darunter Lehrkräfte, pädagogische Unterrichtshilfen, Erzieherinnen und Erzieher sowie Betreuerinnen und Betreuer. Sie arbeiten als multiprofessionelles Team. Zum Selbstverständnis der Schule zähle auch, dass sie „von jeher engagiert ist, Fachpersonal auszubilden“, um dem wachsenden Bedarf an gut ausgebildeten Sonderpädagogen und Erziehern zu entsprechen. Zur Kontinuität der Schule gehört ebenso das Ziel, jungen Menschen mit Behinderung die gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen, betonte Seefeld. „Darüber hinaus sehen wir es aber auch als unsere Aufgaben an, Freude und Lebensmut in die Schulgemeinschaft zu tragen“, so der Schulleiter. „100 Jahre findet in der Schule Bildung statt und werden junge Menschen bereit gemacht, ihren Weg selbständig in unserer Gesellschaft gehen zu können, das ist großartig, wunderbar und muss gefeiert werden“, freute sich Bezirksbürgermeister Hikel und dankte allen am Schulleben Beteiligten ganz herzlich. Das tat auch Schulstadträtin Korte. Sie hatte als Geschenk einen symbolischen Scheck über 1000 EUR im Gepäck, den sie freudig an Schulleiter Seefeld überreichte. Ebenfalls einen Scheck, diesmal in Höhe von 231 EUR, kam vom Förderverein der Schule, der tatkräftig zum Gelingen des Schuljubiläums beitrug.
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