25 Jahre RG WIKING

18.01.2021 18:42 von Redaktion

Fotos: Stephanus Parmann

Die Rudergesellschaft Wiking gehört als reiner Männerverein mit rund 240 Mitgliedern (40 Jugendlichen) zu den erfolgreichsten Rudervereinen des Deutschen Ruderverbandes. In ihrer 125-jährigen Vereinsgeschichte konnten rund 1900 Siege errudert werden.

Gegründet wurde der Verein am 18. Januar 1896. Nur zwei Jahre später konnte die RG Wiking auf ein wunderschönes Bootshaus in Oberschöneweide blicken und dieses bis 1945 nutzen. Im Spätherbst 1945 beschloss die Sowjetische Militäradministration eine Kontrolldirektive zur Beschränkung und Entmilitarisierung des Sportwesens ein, die alle vor der Kapitulation bestehenden Sportorganisationen verbot. Sport konnte nur noch in engen Kreisgrenzen ausgeübt werden, also nichts für einen Ruderverein, der auf internationaler Ebene zu Hause war. Schließlich hatte der Wiking-Achter 1936 bei den Olympischen Spielen auf der Regattastrecke in Grüna in einem Kopf an Kopf mit den USA und Italien nur knapp die Goldmedaille verfehlt und landete auf Platz 3, und damit auf dem Podest für die Bronzemedaille. So schienen die Wikinger als Leistungssportverein im Ostbezirk Treptow also keine Heimat mehr zu haben. Sie verloren zudem ihr Bootshaus. Die Gunst der Stunde nutzte Kurt Exner (SPD), der seit 1949 Neuköllns Bezirksbürgermeister war, er holte die Wikinger 1950 kurzerhand nach Neukölln. Hier fanden sie am Delfter Ufer schließlich ihr neues „Zuhause“. 50 Jahre später wurde das Bootshaus neu und schick gebaut, bei der Grundsteinlegung damals natürlich mit dabei: Neuköllns Bezirksbürgermeister Prof. Bodo Manegold (CDU).

 

Drei Olympiateilnahmen mit dem Gewinn von zwei Bronzemedaillen, drei Weltmeisterschaften, zwei Vize-Weltmeisterschaften 2014 und 2015 im Lgw.- Doppelvierer der Männer, eine Weltmeisterschaft U23, zwei mal Silber, drei mal Bronze bei U 23-Weltmeisterschaft, je einmal Gold, Silber und Bronze bei Europameisterschaften und 36 Deutsche Meisterschaften. Die Reihe der Erfolge des Vereins zeigt Kontinuität. 2018 gab es gar Gold bei den Weltmeisterschaften und den Dr. Oscar-Ruperti-Preis für den erfolgreichsten Verein bei den 105. Deutschen Meisterschaften 2020 sowie Bronze bei der U23-EM.“

 

Neben Siegen und Feierlichkeiten ist der Höhepunkt im Vereinsleben der RG Wiking der „Silberne Riemen“, eine internationale Ruderregatta über Berlins Gewässer. Beim letzten Silbernen Riemen im Jahr 2019 betrug die Streckenlänge 6,3 km mit anschließenden Preissprints über 250 Meter. Vereinsmannschaften aus zahlreichen Nationen mit Olympiateilnehmern, Weltmeistern und Nationalen Meistern traten im Achter und Vierer zum Wettkampf an und bereicherten so das Geschehen mit dem Schönsten, was der Rudersport zu bieten hat: So gab es packende Rennen in der Königsklasse, dem Achter. Gestartet wurde die „1. Neuköllner Ruderregatta“ bereits am 07. Oktober 1951 auf dem Britzer Zweigkanal. Initiiert vom 36er-Olympioniken Hans-Joachim Hannemann säumten zu den acht Finalrennen rund 1.500 Zuschauer die Strecke. Angefangen hat es mit einer vereinsinternen Regatta. Doch die große Beliebtheit der Veranstaltung führte dazu, dass schon ab 1953 die ersten Gastvereine an der wegen ihrer zwei Bahnen „Neuköllner Henley-Strecke“ genannten Regatta teilnahmen. 1967 kam zur Klubmeisterschaft im Einer das Rennen um die „Goldenen Riemen“ im Zweier-ohne hinzu, das eine Tradition aus den Gründungstagen aufgreift. Höhepunkt und Abschluss der Regatta ist jedoch seit jeher das Rennen der Vereins-Achter. Live-Reportagen von der Strecke, Live-Jazz in den Rennpausen ein reichhaltiges Angebot an kulinarischen Genüssen sorgen seit den 80er Jahren für ein beinahe britische Regatta-Atmosphäre wie im englischen Henley-on-Thames. Neben den sportlichen Wettkämpfen gehören auch Bootstaufen zu den Highlights bei den Wikingern. Diesen wohnten regelmäßig Neukölns Bezirksbürgermeister bei. Die Bezirkspolitik kommt aber nicht nur zum Feiern, sondern unterstützt auch den Club. So konnte Anfang November 2019 die sanierte Ruderkasten-Steganlage an die Neuköllner Ruderer übergeben worden. Rund 142 Tausend Euro hat der Bezirk Neukölln in die Sanierung der Ruderkasten-Steganlage investiert, damit Neuköllns Ruderer auch in Zukunft in der kühlen Jahreszeit optimal trainieren können. Die runderneuerte Anlage befindet sich seit den 50er Jahren in der Karlsgarten-Grundschule im Herzen von Nord-Neukölln. Saniert wurden Decken, die Umkleide, Pump- und Lüftungsanlagen, Sanitärbereiche und die Heizungsanlagen. Ebenfalls wurden neue Stemmbretter und Rollsitze eingebaut. Die Entscheidung zur Sanierung hatte noch Ex-Stadtrat Jan Rämer getroffen und wurde seiner Nachfolgerin, Sportstadträtin Karin Korte unterstützt.

 

Seit Anfang 2017 gibt es zwischen dem 2015 von Ute Simon gegründeten Neuköllner Ruderclub Berlin e.V., wo ausschließlich Frauen Mitglieder sind und der RG Wiking einen Kooperationsvertrag, der den rechtlichen Rahmen für die gemeinsame Nutzung des Vereinsgeländes an der Haarlemer Straße schuf. Hier steht drin, was ohnehin schon von Anfang an von den Sporttreibenden gelebt wurde. So regelt der Vertrag beispielsweise, dass das Training der Kinder und Junioren in gemischten Gruppen erfolgt. Ferner ermöglicht es die Kooperation, dass ein ein bei der RG Wiking angestellter Trainer auch dem NRCB zur Verfügung steht. Rudern in Neukölln wird also bunter und blickt in eine gute Zukunft. Die verschobene Jubiläumsfeier wird sicher nachgeholt. Was es nun allerdings schon gibt, ist ein Film auf dem YouTubekanal der RG Wiking, der einen tiefen Einblick in einen Verein bietet, der die Förderung der Sportjugend sehr ernst nimmt, und mit ihr blickt er in eine gute Zukunft. S.P.

Adresse des Jubiläumsbeitrags auf YouTube

https://www.youtube.com/watch?v=MN2nmBd34AY

 

Zurück