SPD-Erklärung zu Wirtschaft und Arbeit in Neukölln

26.04.2015 18:11 von Stephanus Parmann

„Weg vom Problembezirk hin zum Innovationsbezirk“

Foto: SPD Neukölln

Die Neuköllner SPD hat auf ihrem gestrigen Kreisparteitag einstimmig die Erklärung „Wirtschaft und Arbeit in Neukölln – Für ein Neukölln weg vom Problembezirk hin zum Innovationsbezirk“ beschlossen. „Neben den wichtigen Schwerpunkten Bildung und Integration in Neukölln machen wir uns auch für die Neuköllner Wirtschaft, die Schaffung von Arbeitsplätzen und berufliche Perspektiven für unsere Jugendlichen stark“, so die Neuköllner SPD-Vorsitzende und amtierende Bezirksbürgermeisterin Neuköllns, Dr. Franziska Giffey. „Es darf keine verlorene Generation entstehen!“, betont die Kreisvorsitzende Dr. Giffey und bringt das Ziel für die Jugendlichen auf die Formel: „Kein Abschluss ohne Anschluss“. Zu den Kernpunkten der Erklärung zu Wirtschaft und Arbeit in Neukölln gehört demnach die Schaffung der Neuköllner Jugendberufsagentur, die Chefsache werde. Da zurzeit 2200 junge Menschen unter 25 Jahren im Bezirk nicht in Arbeit seien, habe der Kampf gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Neukölln „hohe Priorität“. So sollten in der Jugendberufsagentur Mitarbeiter gewonnen werden, die als Lehrlingsfinder kleine und mittelständische Betriebe ohne Personalabteilung zur Ausbildung von Jugendlichen beraten, bei der Suche nach geeigneten Lehrlingen unterstützen und die Vorauswahl der Bewerber übernehmen. Auch  könnten Vor-Ort-Büros des Jobcenters in Quartiersmanagement-Gebieten dazu beitragen, die berufliche und soziale Situation der Bewohner mit niedrigschwelliger und interkulturell geschulter Beratung zu verbessern. Neben der Jugendberufsagentur fordert die SPD Neukölln die Erarbeitung eines bezirklichen „Aktionsprogramms für Arbeit und Ausbildung“ in Zusammenarbeit von Bezirk, Jobcenter, Arbeitsagentur, Schulen und Unternehmen.

Personelle Stärkung der Wirtschaftsförderung und Stärkung von Netzwerken

Neukölln verfügt über vier Industriegebiete, die von besonderer Bedeutung sind: Dazu zählen der Südring, die Gradestraße/Teltowkanal, die Kanalstraße in Rudow sowie die Region Buckow-West. Diese Industriegebiete haben viele Vorzüge: Sie zeichnen sich durch eine hohe Lagegunst, Autobahnanschlüsse, gute ÖPNV-Verbindungen, eine planungsrechtliche Absicherung sowie eine nutzenbringende Nachbarschaft zum Technologiepark Adlershof und zum Flughafen Berlin-Brandenburg aus. Die SPD Neukölln spricht sich dafür aus, die Bestandspflege und den Unternehmensservice durch die Neuköllner Wirtschaftsförderung (in Zusammenarbeit mit der Berlin Partner GmbH) weiter zu intensivieren. Die Wirtschaftsförderung soll mit Hilfe personeller Verstärkung als ]zentrale Anlaufstelle für Unternehmen, die sich im Bezirk ansiedeln oder gründen wollen, ausgebaut werden. Auch soll die Kultur- und Kreativwirtschaft durch die Wirtschaftsförderung in Neukölln weiterhin breite Unterstützung finden. Ziel müsse es sein, „das aufstrebende Pflänzchen des wirtschaftlichen Aufschwungs durch die Kultur- und Kreativbranche in Nord-Neukölln zu fördern und nicht durch überteuerte Mieten im Keim ersticken“. Da sich Neukölln zu einem attraktiven Standort für Start-Up-Unternehmen entwickelt, soll die Einrichtung von so genannten Start-Up-Zentren geprüft werden. Das seien Orte, an denen Existenzgründerinnen und -gründer zu sehr günstigen Preisen einen Arbeitsplatz mit kompletter IT- und Kommunikationsausstattung mieten können. Als Standorte kämen auch hier die Schlüsselimmobilien im Norden des Bezirks. Gedacht wird dabei an das C&A- Gebäude und die Alte Post in der Karl-Marx-Straße und das ehemalige Kindl-Gelände.

Unternehmensnetzwerke stärken

Die SPD Neukölln begrüßt die strategische Ausrichtung der Wirtschaftsförderung, die Neuköllner Unternehmensnetzwerke zu stärken. Das beinhalte eine Stärkung der Unternehmens- und Gründungsberatung. Auch soll es wieder mehr gebietsspezifische Informations- und Fachgespräche zwischen Politik und Verwaltung und weiterer Institutionen geben, wie beispielsweise der IHK oder der Berlin Partner GmbH und der Arbeitsagentur. Von Vorteil für Neukölln wäre ebenso eine feste Außenstelle der IHK, damit der Bezirk nicht nicht nur von dezentralen Aktivitäten profitiere.  

Standortmarketing und  Unternehmensansiedlung

Im Interesse der Tourismusförderung und des Standortmarketings, sei eine „Verbesserung des allgemeinen Erscheinungsbilds des Bezirks“ vonnöten. Dafür seien Sauberkeit und Ordnung im Bezirk wichtige Bausteine. Zu entwickeln sei ebenso eine positive Marke „Neukölln“. Auch die Stärkung der Öffentlichkeitsarbeit des Bezirks „mit Blick auf das lebenswerte Neukölln, in dem Wohnen und Arbeiten attraktiv sind“ gehört hier zum Programm. Gefördert werden müsse auch der Ausbau der Serviceleistungen und Informationen für Unternehmen und Unternehmensneuansiedlungen sowie die Entwicklung des Bezirks Neukölln zur „Smart City“, was die Nutzbarmachung digitaler Technologien für die wirtschaftliche Entwicklung des Bezirks bedeutet. Dabei sei insbesondere auch an ein offensives Ansiedlungsmanagement, vor allem im Geschäftszentrum der Karl-Marx-Straße als eines der wesentlichen Standbeine des Neuköllner Einzelhandels gedacht. Für all das soll die Wirtschaftsförderung gemeinsam mit der Stadtplanung als Anlaufstelle zur Information, Beratung und Vermittlung dienen.


Tourismusförderung

Der Tourismus in Berlin boomt – auch Neukölln profitiere mit mehr als 750.000 Übernachtungen / Jahr bereits davon. Von daher sollte Neukölln gezielt um Tourismus werben, um durch ihren Besuch die Umsätze von Neuköllner Unternehmen zu steigern und damit neue Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen. Als zentrale Anlaufstelle für Touristen will die SPD, dass das Neuköllner Info-Center (NIC) im Rathaus Neukölln ausgebaut und als Marke etabliert wird. Des Weiteren gelte es, die Zusammenarbeit mit der „Visit Berlin“/Berlin Tourismus & Kongress GmbH auszubauen und weiter aktiv mit dem Estrel-Hotel zusammenzuarbeiten.

 

 

 

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