AG Rudow heißt den Frühling willkommen

06.04.2015 16:54 von Stephanus Parmann

In Alt-Rudow wird das Frühjahr begrüßt. Dafür stellt der 1. Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Rudow AG Rudow und Geschäftsführer der Detlef Blisse Garten- und Landschaftsbau GmbH in Kooperation mit Mitgliedern der AG Rudow alljährlich Osterbäume in Alt-Rudow und in der Krokusstrasse auf. Wie Blümchen auf der Wiese sorgen die bunten Farbtupfer im Ortsteilzentrum zum Ende der kühleren Jahreszeit für gute Laune.

Osterbäume mit bunt bemalten Eiern zu schmücken und aufzustellen, hat eine lange Tradition. Eier zählen von je her zu den Fruchtbarkeitssymbolen und symbolisieren den Sieg des Lebens über den Tod. Zugleich kündigen die so geschmückten Bäume den Frühling an, die Wiederkehr der Wärme und der Farben nach einem langen Winter und der dunklen Jahreszeit.

Ostern heißt auf Lateinisch „pascha“ und leitet sich ab vom hebräischen „pessach“. Das jüdische Pessach und das frühchristliche Paschafest fanden ursprünglich gleichzeitig statt. Erst mit dem Konzil von Nicäa im Jahr 325 fand eine zeitliche Trennung statt. Festgelegt wurde, dass Ostern bei allen Kirchen am selben Tag gefeiert werden soll, dass das Fest nach Frühlingsbeginn stattfinden soll und an einem Sonntag nach dem jüdischen Pessach-Fest. Mit der zeitlichen Trennung vom Pessachfest vollzog das Christentum einen bewussten Akt der Abgrenzung vom Judentum,  meint die Judaistin Prof. Dr. Regina Grundmann vom „Centrum für religiöse Studien“ der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Da aber Christen und Juden unterschiedliche Kalender haben, kommt es vor, dass das christliche Osterfest und Pessach zur selben Zeit stattfinden können. So war das im Jahr 2000 und im Jahr 2010.

Auch wenn die Berufung auf die Leidensgeschichte Christi Ostern zu einem grundsätzlich anderen Fest gemacht habe, gäbe es bis in unsere Gegenwart formale und inhaltliche Gemeinsamkeiten zwischen Pessach und Ostern, so Grundmann. „Im Mittelpunkt beider Feste steht die Erlösung“, erläutert die Wissenschaftlerin. Beim Pessachfest gedenken die Juden ihrer Befreiung aus der ägyptischen Knechtschaft und hoffen auf Erlösung durch das baldige Kommen des Messias. Die Christen wiederum feiern zu Ostern die Auferstehung Jesu und dass Jesus durch seinen Tod die Menschen von ihren Sünden erlöste.

Auch viele der Osterbräuche und -symbole sollen ursprünglich aus dem Judentum abstammen,  gibt die Professorin für Judaistik zu bedenken. „Wein, ungesäuertes Brot und das Lamm sind zentrale Symbole des Pessachfestes und finden sich in der christlichen Liturgie im Wein und Brot des Letzten Abendmahls und dem Osterlamm wieder.“ So hat die theologische Rede von Christus als Opferlamm ihre Wurzeln in der Symbolik des Pessachlammes. All diese Verbindungen seien kein Zufall, betont Grundmann: „Die Christen haben viele der jüdischen Symbole übernommen und ihnen eine eigene Deutung gegeben.“

Stephanus Parmann

Zurück

Einen Kommentar schreiben