Britta Steffen – 10 Jahre SG Neukölln

28.11.2012 21:40 von Stephanus Parmann

Nach zehn Jahren SG Neukölln zieht Britta Steffen in Richtung ihres Freundes Paul Biedermann nach Halle. „Verlassen fühlen wir uns dabei nicht, können wir doch diesen persönlichen Schritt nachvollziehen. Wir können nur dankbar dafür sein, dass wir Britta Steffen im vergangenen Jahrzehnt begleiten und unterstützen konnten. Wir sind immer sehr stolz auf sie und ihre Leistungen gewesen, auch wenn es mal nicht so lief.“, heißt es aus dem Vereinspräsidium der SG.

Als talentierte Schwimmerin kam Britta Steffen 2002 zur SG Neukölln. 2006 ließ sie bei den Europameisterschaften in Budapest einen Traum Wirklichkeit werden und stellte ihren ersten Weltrekord auf. Dies war eigentlich kaum zu überbieten. Doch 2008 in Peking wurde Britta Steffen Doppel-Olympiasiegerin mit nur einer beziehungsweise vier Hundertstelsekunden Vorsprung. Damit erklomm die sympathische Top-Schwimmerin den Olymp gleich zweimal.

Nur ein Jahr später holte sie bei den Weltmeisterschaften in Rom noch einmal Doppelgold jeweils mit Weltrekord. „Eine Karriere, bei der wir nur sagen können: „So etwas gibt es nur alle 100 Jahre“, so SG-Geschäftsführer Jochen Hanz. Das also waren die Höhepunkte. Doch der Verein hielt ihr auch die Treue, stand voll hinter ihr, fieberte und litt mit Britta Steffen, als sie 2010 pausieren musste und 2011 die Weltmeisterschaften nicht den hohen Erwartungen entsprechend verliefen. Auch 2012, als Britta Steffen nur knapp an einer Olympiamedaille vorbeischwamm, zeigte der SG Neukölln mit seiner olympischen Sportfete Olympiageist, und seine Mitglieder freuten sich über die Schwimmolympiade im Ganzen. So war der London-Tag, bei dem sich das Vereinsschwimmbad in die Britische Metropole verwandelte, in der die Queen auftrat, ein Erlebnis.

Aber auch am Rande und neben dem Schwimmbecken ist Britta Steffen positiv aufgefallen und war stets ein Vorbild für die Schwimmjugend. So war es beeindruckend zu sehen, mit wie viel Freude sie  bei der Olympiade in London 2012 der Goldmedaillengewinnerin Ranomi Kromowidjojo nach dem Finale auf 50 m Freistil vom Beckenrand aus gratulierte. So etwas lernen Schwimmer bei der SG: Fairness und Achtung der Erfolge der anderen. Das ist ein Stück gelebtes Olympia. Auch Steffens offene und natürliche Art kam gut an. So gab sie den Vereinskindern stets gerne Autogramme und schrieb auf Wunsch ausdauernd auf jedes T-Shirt ihren Namen, keiner ging mit leeren Händen nach Hause. Viele sind ein Fan von ihr. „Auch wenn sie nicht im Sportbad Britz trainiert hat, können wir sie ein Vereinskind nennen“, so Hanz.

Unvergessen bleibt 2008 die Olympianacht mit chinesischem Abend, nächtlichem Zelten und der Live-Übertragung aus den Schlauchbooten im Schwimmbecken in den frühen Morgenstunden.

Am letzten Novemberwochenende holte Steffen bei den Deutschen Kurzbahn-Meisterschaften in Wuppertal das letzte Mal zwei Titel für die SG Neukölln. „Schade, dass Britta Steffen ihre Karriere nicht bei uns beendet. Mit Stolz können wir sie verabschieden und von Glück reden, sie bei uns gehabt zu haben. Sie hat uns viel gegeben“, betont das Vereinspräsidium und wünscht Steffen viel Erfolg in Halle.

Zurück

Einen Kommentar schreiben