Clayschule ist Schule der Vielfalt

10.02.2020 17:47 von Stephanus Parmann

Foto: Parmann

Mit einer kleinen Feier mit Reden und musikalischer Untermalung durch das Schul-Blasorchester hat sich die
Clayschule am 28. November vergangenen Jahres mit der Unterschrift des Schulleiters Thorsten Gruschke-
Schäfer dazu entschlossen, „Schule der Vielfalt“ zu werden. Das Projekt Schule der Vielfalt - „Schule ohne Homophobie“
gibt es seit 12 Jahren, in Berlin erst seit zwei Jahren. Im Jahr 2008 riefen die lesbisch-schwule Schulaufklärung (SchLAu) Land Nordhein-Westfalen (NRW) und die Landeskoordination der Anti-Gewalt-Arbeit für Lesben und Schwule in NRW gemeinsam die Initiative „Schule ohne Homophobie – Schule der Vielfalt“ ins Leben. Ein Auslöser
dafür war die Kenntnis von konkreten zum Teil schwerwiegenden, Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen.
Es wurde deutlich, dass an vielen Schulen ein Klima herrscht, das von Unwissen, Ängsten, Vorurteilen und feindlichen Haltungen gegenüber Homosexualität geprägt ist. Dies äußert sich im abwertenden Gebrauch
des Wortes „schwul“, aber in konkreten verbalen und körperlichen Übergriffen gegenüber lesbischen,
schwulen und bisexuellen Schülern und Lehrern. „Trotz gleichgeschlechtlicher Ehe ist noch viel zu tun“,  schätzt Clay-Schulleiter Gruschke-Schäfer die Situation heute ein. Immer noch gäbe es Lehrmaterialien mit Geschlechterstereotypen.
Von daher bedürfe es der Aufklärung der Schüler, die unter anderem in Workshops stattfinden könne, so Gruschke-Schäfer. Schule der Vielfalt heiße für ihn: „Keine rassistischen Zuschreibungen, keine Diskriminierungen!
Für Schulrat Michael Dahms ist das „soziale Lernen genauso wichtig, wie die Erlangung von Fachkompetenzen“. Aus seiner Sicht habe sich in der Vergangenheit viel getan. „Damals wurde viel unter den Teppich gekehrt, heutzutage kom-
men mehr Probleme zur Sprache“, hob Dahms in seiner Rede hervor und erinnerte dabei an seine Schulzeit als Schüler. Er habe in der Türkei und in Brasilien gelebt und wisse, wie es ist, Angst zu haben, weil man als
„Gringo“ behandelt wird. Es gelte, den Anderen zu akzeptieren wie er ist. Er jedenfalls freut sich, dass Neukölln
in Berlin mit drei von vier „Schulen der Vielfalt in Berlin wieder einmal vorne ist. Ein Grußwort kam auch
von Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey (SPD). Auch sie begrüßt den Entschluss der Schule. „Toll, dass ihr
das macht und euch für Respekt und Vielfalt einsetzt“, bemerkt die Ministerin. „Wichtig ist, dass man sich kennenlernt,
neugierig und in Vertrauen aufeinander zugeht“, sagte Schulstadträtin Karin Korte (SPD). So werde man reich. Mit der Enthüllung des Schildes „Schule der Vielfalt“ habe sich die Schule dazu bekannt, Ausgrenzung,Diskrimierung und Rassismus als „No-Go“ zu begreifen. Dazu wünsche sie viel Erfolg.

Die Entscheidung für das Projekt´„Schule der Vielfalt“ fiel bereits ein Schuljahr zuvor. Alle Schulgremien der Clay-Schule hatten sich mit großer Mehrheit dafür entschieden. Schließlich hat sich die Schule immer schon als „eine bunte und vielfältige Mischung von Schülerinnen und Schüler und Kollegen verstanden“. Musikalisch gekonnt umrahmt wurde die Feier durch das Blasorchester der Schule.


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