Die Ursulinen in Rudow

10.09.2016 07:00 von Stephanus Parmann

Wussten Sie, dass es mitten in Alt-Rudow ein Kloster gab? Vor fast 50 Jahren wurde dessen Kapelle in der Straße Alt-Rudow abgerissen, um Platz zu schaffen für das neue Gemeindezentrum der stark wachsenden katholischen Kirchengemeinde St. Joseph, erzählt uns Lothar Herrmann vom Rudower Heimatverein. Dieser zeigt in seinen Räumlichkeiten auf dem Hof der Alten Dorschule Rudow in der Zeit vom 10. September bis zum 09. Oktober die Ausstellung „Die Ursulinen in Rudow und ihre Geschichte“. Die Ausstellung wird im Beisein der Neuköllner Bezirksbürgermeisterin Dr. Franziska Giffey (SPD) am 10. September um 11.00 Uhr vom 1. Vorsitzenden des Vereins, Manfred Ziemer, eröffnet. Zu sehen sind historische Aufnahmen sowie eine Vielzahl von  Relikten aus dem ehemaligen Kloster in Rudow, unter anderem ein Altar.

An die Ursulinen in Rudow erinnert auch die Ursulinenstraße im Rudower Frauenviertel. Sie verläuft von der Schönefelder Straße bis hin zur Waltersdorfer Chaussee. Die Ursulinen sind ein katholischer Frauenorden. Er geht zurück auf eine von Angela Merici in Brescia/ Italien begründete religiöse Gemeinschaft mit dem Namen Ordo Sanctae Ursulae. Die Mitglieder dieses von Papst Clemens VI im Jahre 1535 bestätigten Ordens unter dem Patronat der heiligen Ursula lebten ursprünglich nicht in Klöstern, sondern in ihren Familien. Sie lebten nach den evangelischen Räten (consilia evangelica) Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam. Das sind Ratschläge, die Jesus denen gab, die Vollkommenheit anstreben.   

Der Orden, mit Sitz in Rom, wirkt heute vor allem im Unterrichts- und Lehrbereich der Kirche. Schwerpunkt ist die religiöse Erziehung junger Mädchen. Er unterhält zahlreiche Schulen und zählt mit rund 10.000 Mitgliedern zu den am weitesten verbreiteten Frauenklostergemeinschaften. In Deutschland leben etwa 400 Ursulinerinnen. Die Straßenbenennung im Frauenviertel erinnert auch daran, dass fünf kränkliche Schwestern und zwei zu ihrer Pflege angesetzte Schwestern des aus Berlin verbannten Ursulinenordens ab 1887 in Rudow verbleiben durften.

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