01.02.2017 08:17 von Stephanus Parmann
In der Nacht zum 12. Dezember krachten in Rudow vier Pflastersteine gegen eine der Scheiben der Buchhandlung LEPORELLO. Die Tat ist offensichtlich die Reaktion auf eine AfD-kritische Veranstaltung, die Anfang Dezember bei LEPORELLO im Rahmen der Initiative „Neuköllner Buchläden gegen Rechtspopulismus und Rassismus“ stattgefunden hat. Aber damit nicht genug: In der besagten Nacht gab es noch vier weitere Anschläge. Ein misslungener Brandanschlag gilt einem Lokal in einem Wohnhaus in der Wildenbruchstraße, der Staatsschutz ermittelt. Und zwei weitere Anschläge wurden auf Privatwohnungen verübt, wo die Fensterscheiben zerstört wurden, berichtete die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus (MbR), die von der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung gefördert wird.
Auch Mitte Januar werden vermutlich rechtsextreme Aktivitäten in Rudow sichtbar. Betroffen ist unter anderem auch die Evangelische Kirchengemeinde in Rudow in der Köpenicker Straße. So wurde hier ein Transparent zerstört, das sich gegen Fremdenfeindlichkeit richtet und die Hauswand wurde mehrfach mit rechtsextremen Parolen beschmiert. Außerdem zerstachen Unbekannte die Reifen des Autos der Pfarrerin. Ein weiterer trauriger Höhepunkt des Terrors: In der Nacht vom 22. auf den 23.1.17 wird der Pkw von LEPORELLO-Inhaber Heinz J. Ostermann durch einen Brandsatz vor seiner Haustüre in Britz komplett zerstört. Auch das Fahrzeug des IG Metall Gewerkschafters Detlef Fendt aus der Hufeisensiedlung geht in dieser Nacht in Flammen auf. Ein weiterer Brandsatz hat bereits wenige Tage zuvor, und zwar in der Britzer Hufeisensiedlung, das Fahrzeug der SPD-Bezirksverordneten Mirjam Blumenthal in Brand gesteckt. Der Staatsschutz geht auch hier von einer politisch motivierten Straftat aus, das LKA Berlin hat die Ermittlungen übernommen.
Die Buchhandlung LEPORELLO hat nach den Pflastersteinwürfen viel Aufmerksamkeit, Anteilnahme und Solidarität erfahren und ist dafür sehr dankbar. Nun hat die Krimiautorin Ria Klug angeboten, in der Buchhandlung eine Solidaritätslesung zu veranstalten, was Heinz J. Ostermann mit großer Freude angenommen hat. Damit steht am Freitag, den 17. Februar um 19.00 Uhr mit der Lesung aus „Die Vollpfostenmasche“ ein äußerst unterhaltsamer Abend an.
Worum geht es in dem Buch?
Tourist Torsten Hantsch findet bei seinem Strandspaziergang auf Amrum einen vom Meer angespülten Feuerlöscher. Dass ein solcher weißes Pulver enthält, ist an sich nichts Ungewöhnliches - wäre es nicht in Portionspäckchen eingeschweißt. Der kauzige Wartungsdienstmitarbeiter Petter Jensen erkennt in dem Koks sofort die Möglichkeit, sein marodes Konto zu sanieren. Doch nicht mit Hantsch! Der Verwaltungsangestellte ist gesetzestreu und traut Jensen keinen Meter über den Weg. Für Diskussionen bleibt allerdings keine Zeit, denn die Eigentümerin des Löschers taucht auf. Mit mehr Glück als Verstand versucht das ungleiche Duo, „seinen" Löscher zu retten – was einige Menschen mit ihrem Leben bezahlen. Mit schrägem Humor und viel Inselcharme erzählt Ria Klug die Geschichte zweier unfreiwilliger Geschäftspartner.
Statt Eintritt wird um Spenden gebeten. Die Hälfte der Einnahmen geht an die Berliner ZDK Gesellschaft Demokratische Kultur gGmbh, unter deren Dach Exit-Deutschland agiert, das seit vielen Jahren rechtsextremistischen Bestrebungen entgegentritt. EXIT-Deutschland hilft als Initiative Menschen, die mit dem Rechtsextremismus brechen und sich ein neues Leben aufbauen wollen.
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