Eine Sonderausstellung zum Jubiläum der Gründung von Groß-Berlin

06.07.2020 19:13 von Redaktion

Schloss Britz hat anlässlich des 100jährigen Jubiläums von Groß-Berlin sein Archiv geöffent und präsentiert vom 05. Juni - 20. September 2020 in einer neuen Sonderausstellung das alte Neukölln in großformatigen historischen Ansichtskarten. Motivisch handeln sie überwiegend von der Zeit vor der Eingemeindung von Britz, Buckow, Rudow und Rixdorf.

Die rund 60 Darstellungen verdeutlichen, wie stark noch heute Teile des Bezirks durch die zum Teil monumentalen Bauten dieser Phase geprägt sind. Damit bietet die spannende Ausstellung eine Entdeckungsreise in die Vergangenheit, bei der das Publikum viele Seiten des Bezirks wiedererkennen wird. Aber auch das, was mit der Zeit im Stadtbild verschwunden ist, offenbaren die alten Fotografien.

Die Ansichten sind geprägt vom neuen Selbstbewusstsein, dem Repräsentationswillen der staatlichen Institutionen und Firmen sowie der damaligen städtischen Bevölkerung. Die Ansichtskarten dienten sowohl als bloße touristische Werbemaßnahme, als auch als stolze Abbildung bestimmter repräsentativer Bauten. Es gab allrdings auch Erinnerungsmotive, so Ansichtskarten zum Böhmischen Dorf. Das schon damals großstädtische Leben in Rixdorf/Neukölln wird damit ebenso vor Augen geführt wie auch das noch ländliche, jedoch bereits touristisch erschlossene Buckow, Rudow und Britz, wo die Familie Wrede noch das Rittergut bewirtschaftete.  Erst 1924 verkauften die Erben des letzten Gutsherren, des Fabrikanten Wrede, Schloss und Gutshof Britz an die Stadt Berlin. Nach dem Zweite Weltkrieg diente Schloss Britz zunächst als Flüchtlings- und später als Kinderheim. 1971 wurde es unter Kulturgut- und Denkmalschutz gestellt. Nach einer umfassenden Restaurierung 1985–1988, die den Zustand des letzten Umbaus von 1883 wiederherstellte, wurde es erstmals öffentlich zugänglich gemacht und ist seitdem Ort zahlreicher Kulturveranstaltungen. Daneben dienen Übernachtungsräume im Obergeschoss dem Bezirk Neukölln als Gästezimmer und werden vom Hotel Estrel als Ausbildungshotel genutzt. Von 2008 bis 2012 wurde der dazugehörige Gutshof restauriert, ein Projekt, das Ex-Bezirksbürgermeister Heinz Bsuchkowsky vehemnet vorntrieb. Unter der Federführung der Kulturstiftung Schloss Britz, die traditonsgemäß vom jeweils amtierenden Bezirksbürgermeister angeführt wird, entwickelte sich eine geglückte Verbindung von historischen, unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden und Gartenanlage mit einer Nutzung durch verschiedene kulturelle Einrichtungen. Während die Kulturstiftung Schloss Britz neben dem liebevoll eingerichteten Museum zur repräsentativen Wohnkultur der Gründerzeit, wechselnden Sonderausstellungen, umfangreichen museumspädagogischen Angeboten und zahlreichen Konzerten im Hauptgebäude, im Kulturstall und auf dem Gutshof ein reichhaltiges Programm bietet, fanden das Museum Neukölln und die Musikschule Paul Hindemith Neukölln neue Räumlichkeiten im ehemaligen Pferdestall und dem Gutsverwalterhaus.

Die Ausstellung auf Schloss Britz kann auch als Aufforderung verstanden werden, den Bezirk Neukölln mit Spaziergängen und Fahrradtouren zu erobern und sich zu den jeweils dargestellten Orten und Bauwerken zu begeben, um die historischen Ansichten mit der Gegenwart zu vergleichen. Vielleicht wird dabei so manches unbekannte Eckchen neu entdeckt.

Eintritt: inklusive Museumseintritt (3 Euro, erm. 2 Euro)

Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 12–18 Uhr Hinweis: Bitte bringen Sie Ihre Mund-Nase-Bedeckung mit.

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