Gegen den Hass

27.07.2017 08:38 von Stephanus Parmann

Friedenspreisträgerin Carolin Emcke kommt nach Rudow

Die Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels 2016, Carolin Emcke, liest am 1. September auf Einladung der Buchhandlung LEPORELLO aus ihrem Essay „Gegen den Hass“. Nach der rechtsextremen Anschlagsserie um die Jahreswende in Neukölln, die bis heute anhält, wird mit der Lesung im Gemeindesaal der Evangelischen Kirchengemeinde Rudow in der Prierosser Str. 70-72 vor der Bundestagswahl am 24. September Flagge für die demokratischen Grundwerte gezeigt.

Der Gemeindesaal der Evangelischen Kirchengemeinde Rudow ist für die Emcke-Lesung schon deshalb de richtige Ort, weil die Evangelische Kirchengemeinde genau wie die Buchhandlung LEPORELLO – mehrfach Ziel rechtsextremer Attacken war.

Die promovierte Autorin, Publizistin und Philosophin Carolin Emcke war von 1968 bis 2006 in der Auslandsredaktion des „Spiegels“ tätig und hat in dieser Zeit eine „einmalige Mischung aus Reportage, philosophischer Reflexion und literarischer Komposition geschaffen...“, hieß es in der Laudatio zur Friedenspreisverleihung. Seit 2007 arbeitet Emcke als freie Publizistin unter anderem für die „Zeit“ und die „Süddeutsche Zeitung“. Außerdem hält sie regelmäßig Seminare und Vorträge. Carolin Emcke hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, so den Theodor-Wolff-Preis, den Otto-Brenner-Preis und den Lessingpreis des Freistaats Sachsen. 2016 wurde Sie mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.

Im Rahmen ihrer Arbeit als Spiegel-Auslandskorrespondentin sind zwei Bücher entstanden. Mit dem Thema Rote Armee Fraktion (RAF) hat sie sich im Rückblick auf die Ermordung ihres Patenonkels, dem Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, mit dem Zeitungsessay „Stumme Gewalt“ auseinandergesetzt. Ihre Homosexualität ist Gegenstand des autobiografischen Buchs „Wie wir begehren“.

In ihrem 2016 im S. Fischer Verlag in signalrotem Einband erschienen Essay „Gegen den Hass“ entwickelt Carolin Emcke ein Plädoyer für eine humanistische Grundhaltung zur Verteidigung der offenen Gesellschaft. Rassismus, Fanatismus und Demokratiefeindlichkeit führen zu einer zunehmenden Polarisierung der Öffentlichkeit. Emcke diagnostiziert ein dogmatisches Denken, das keine Schattierungen berücksichtigt und die (Volks-)Gemeinschaft als homogenes, ursprüngliches und reines Ganzes propagiert. Dem entgegen setzt sie ein Lob des Vielstimmigen, des „Unreinen“, weil nur so die Freiheit des Individuellen und auch Abweichenden zu schützen ist.

Die Lesung ist eingebettet in die rund um den 24. September entwickelte Veranstaltungreihe der Initiative „Neuköllner Buchhandlungen gegen Rechtspopulismus und Rassismus“ und die Kampagne #nichtzuendeln der Buchhandlungen und Verlage in Berlin und Brandenburg. Die Lesung beginnt um 20.00 Uhr. Eine Teilnahme ist nur mit den kostenlosen Eintrittskarten möglich, welche man in der Buchhandlung LEPORELLO in der Krokusstraße 91 in 12357 Berlin-Rudow erhält.

 

 

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