Gutshof Britz entwickelt sich zur Top-Kulturadresse

23.04.2014 10:03 von Stephanus Parmann

Die 1. Big Band Night 2014 war ein Ohrenschmaus

Big Swinging Group

Mit 100 verkauften Karten und einem phantastischen Konzertabend legte die Musikschule Paul Hindemith Neukölln mit der 1. Big Band 2014 Night einen super Start hin. Angetreten waren drei Berliner Big Band Formationen, die für jeden Geschmack der jazzbegeisterten Zuhörer etwas zu bieten hatten. Gespielt wurden neben Eigenkompositionen der Big- Bandleader auch Stücke der Berliner Komponistin Maria Baptist, die unter den Gästen weilte. Alle Bands überzeugten, weil sie sich wie ein eigenständiger Klangkörper anhörten, faszinierten aber  gleichermaßen durch virtuose Soloeinlagen und ungeheure Spielfreude. Mit der 1. Big Band Night und weiteren von der Musikschule Paul Hindemith Neukölln inszenierten Musikevents und den Kulturveranstaltungen der Stiftung Schloss Britz entwickelt sich der Kulturstall auf dem Gutshof Britz zu einer Top Adresse im Kulturleben des Bezirks.

Den Beginn machte bei der Big Band Night das Jazz Composers Orchestra „Jay Jay Be Ce“ aus Charlottenburg. Es steht unter der Leitung von Christof Griese. Er hatte es vor 27 Jahren an der Musikschule Charlottenburg gegründet. Seitdem räumt es bei Wettbewerben Preise ab. Der erste große Erfolg war der 3. Preis beim Europäischen Big Band Wettbewerb in Berlin. Weitere Preise folgten. Im vergangenen Jahr errang das Ensemble den 1. Preis in der Top-Klasse (Semiprofis) beim Meerjazz Festival in Hoofddorp bei Amsterdam. Insofern durften die Zuhörer viel erwarten. Die Band jedenfalls erfüllte die hohen Erwatungen gleich mit dem ersten Stück. Es trägt den Titel „Head of Blast“. „Das Stück gibt das Gefühl wieder, wie es ist, wenn wir denken, uns platze der Kopf“, erklärte Bandleader Griese und legte mit seinem Bandmitgliedern ein fetziges Stück mit rockigen Stilelementen hin, dass den Musikern von der ersten Note an vollen Einsatz abverlangte. Ein klasse Auftakt der jungen Musiker, der in Mark und Bein ging.  Danach folgte „Inner City drive to despair“, zu Deutsch: Die Innenstadt bringt einem zur Verzweiflung, ein zeitgenössisches Stück von Christoph Griese selbst komponiert. Es beschreibt über in sich variierende Motivarbeit eines Grundthemas, wie wir es empfinden, wenn kaum etwas voran geht. Nach  diesen  zeitgenössischen Stücken folgte mit „Cotton Tail“ ein sehr schnelles Stück und ein Jazzstandard aus dem Jahr 1940 von Altmeister Duke Ellington. Damit machte die Band für den Abend eine Ausnahme, denn normalerweise „spielen wir nur Stücke Berliner Komponisten“, betonte Giese. Danach spielte „Jay Jay Be Ce“ mit dem Titel „Zwielicht“ ein ruhiges und eher melancholisches Stück, bevor die Band wieder aufdrehte mit der Komposition „Gelb“ aus der Suite „Drei Farben Weiß“ von Julia Hülsmann. Die Suite der Lyrikerin Hülsmann beschäftigt sich den drei Grundfarben, aus denen sich alle anderen zusammensetzen: Rot, Gelb, Blau. Weiß ist der Rahmen, der Ausgangspunkt und das Ziel. In Hülsmanns Suite stehen die Farben für verschiedene musikalische Ausdrucksformen, Tempi und Tonarten. Für den gelungen Auftritt von „Jay Jay Be Ce“ gab es einen großen und verdienten  Applaus.

Danach ging es weiter mit den „Flintstones“ und einem Feuerwerk an Musik und Poesie, das mit „special guests“ inszeniert wurde, unter ihnen die souveräne Sängerin Juliane Gabriel, der Vibraphonist Harald Kündgen, der Trompeter Christian Meyers, der Tenor Saxophonist Dirk Engelhardt und Ulli Bartel an der Violine.

Die „Flintstones“ wurden in den 80er Jahren gegründet und stehen seit 1996 unter der Leitung von Daniel Busch. Die Band genießt nicht nur in Berliner Jazzkreisen hohes Ansehen, sondern tourt erfolgreich durch die Welt. Die „Flintstones“ überzeugten mit „Good Bye“, einer Komposition von Maria Baptist, die auf lyrische und melancholische Weise die Zerbrechlichkeit der Großstadt zeichnet. Des Weiteren spielten sie das Stück „One of us two“ von Nicolai Thärichen und begeisterten unter Beteiligung der Gastsolisten mit Stücken des Vibraphonisten David Friedman oder des Modern Jazz Trompeters Ack van Royen. Wie schon bei der ersten Band, dominierte bei den „Flintstones“ die Spielfreude, sodass es für die „Big Swinging Group“ von der Musikschule Lichtenberg unter der Leitung von Olaf Hengst schwer schien, hier noch einen draufzusetzen. Aber weit gefehlt. Die vielseitige Band, die den Swing ebenso beherrscht wie Funky, Latin und das Mystische, badete in der guten Stimmung und brachte sich als Klangkörper super in Schwingung. Mit Stücken von Gordon Goodwin  („Jazzpolice“),  Les Hooper („Back in Blue Orleans“) und Maria Baptist („Avenue walk“) zelebrierte die „Big Swinging Group“ Vielfalt. Und zwar so professionell, dass die Zuhörer selbst nach Stunden Musik noch eine Zugabe wollten.

Auch diese Veranstaltung zeigte, dass  die Musikschule Paul Hindemith Neukölln eine Top Adresse für alle jene ist, die Musik lieben, ob nun Klassik, Musical, Country oder Jazz.

Stephanus Parmann    

Das nächste große Event der Musikschule Paul Hindemith ist der „BRITZ BEATZ Drummers' Day 2014“ am Samstag dem 24. Mai ( siehe auf www.hier-in-rudow.de/ Veranstaltungen) 

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