650 Jahre Rudow - 105. Ausstellung Heimatverein Rudow

06.09.2023 10:03 von Redaktion

Repro von SPhoto aus Rudow in Historischen Ansichten, 1992, Ephan & Tänzer Verlag.

Die 105. Ausstellung des Rudower Heimatverein hat, wie sollte es im Jubiläumsjahr auch anders sein, 650 Jahre Rudow auf dem Schirm. Offiziell eröffnet wird die Ausstellung am 09. September um 11.00 Uhr. Gezeigt werden Bilder und Fotografien. Ausgestellt werden unter anderem Kalender und allerlei Informationsschriften zur Geschichte Rudows. Dabei greift der Rudower Heimatverein tief ins Archiv und präsentiert in einem Querschnitt Rudows Geschichte, die bereits in Einzelausstellungen behandelt wurde. Besucher dürfen sich als freuen auf einen spannenden Mix an detailreichen Blicken auf Rudows Geschichte. Neben Fotografien werden auch künstlerische Exponate gezeigt. So etwa Gemälde der Gropiusstädter Sonntagsmaler, die Ansichten von Rudow malten. Das zum einen. Zum anderen werden fotografische Ortsansichten gezeigt, die auch im Jubiläumskalender „Rudow in historischen Ansichten, 2024“ der Aktionsgemeinschaft Rudow ( AG Rudow) zu finden sind und zeigen, wie sich Rudow in den vergangenen 100 Jahren gewandelt hat.

Rudow wird nachweislich als Ort urkundlich zusammen mit Buckow am 04. Juni 1373 erwähnt mit dem Titel: „Markgraf Otto von Brandenburg beleiht Betke Dyreken mit einer Bruchwiese bei Rudow und Buckow.“ Spuren bäuerlichen Lebens sind allerdings bereits für das 2. Jahrtausend vor Chr. belegbar. Gut ablesbar ist die Geschichte der letzen Jahrhunderte in Rudow an den denkmalgeschützten Gebäuden im Ortskern um Alt-Rudow. Auch davon wird in der Ausstellung berichtet. Älter als die Dorfkirche (um 1400 erbaut), ist der Dorfkrug in Alt-Rudow 59, erstmals um 1375 in einem Landbuch erwähnt. Der älteste zweigeschossige Ziegelbau ist das Jagdschloss Rudow (um 1660) in der Prierosser Straße 48, vom Baukörper her ein Frühbarockbau. Der „Berliner Adreßkalender“ beschrieb 1704 dieses Jagdschloss als eines der vornehmsten Lusthäuser. Gut fotografisch dokumentiert ist die Zeit ab 1900. Hier schöpft der Heimatverein aus den Vollen mit Kalendern, die der Rudower Ortschronist Dietmar Ephan zusammen mit Dietmar Tänzer herausgab. Der Heimatverein wird in der aktuellen Ausstellung auch den Blick freilegen auf die Industriegeschichte Rudows, die er schon in Ausstellungen sehr gut herausgearbeitet hat, so bereits 1990 zum 90. Jubiläum der Neukölln Mittenwalder Eisenbahn (NME) und 1993 („Links und rechts der Kanalstaße“) Damit berührt er ein spannendes Kapitel Rudower Geschichte. Denn Rudow ist bis heute nicht nur dörflich geprägt, sondern auch ein bedeutender Industriestandort in Berlin. Eine Grundlage dafür war die Inbetriebnahme der NME Strecke am 28. September 1900. Die Strecke der NME führte von Rixdorf (Hermannstraße) über Britz, Buckow und Rudow nach Mittenwalde und später bis Schöneich und maß 31 Kilometer. 

Sie diente vor allem dem Güterverkehr, was für die Industrieansiedlung ebenso ein Segen war wie die Erschließung des Gebiets mit Gas, Wasser und Kanalisation. Weitere Verkehrsprojekte, die die gute Entwicklung Rudows begünstigten, war die Anbindung durch die Straßenbahn der Linie 47 am 01. Oktober 1913 und der Verlängerung der U- Bahnlinie U7 bis Rudow, was Rudow bis heute als Wohnort attraktiv macht, für alle, die ein wenig mehr Weltstadtluft schnuppern möchten, ohne gleich ins Auto zu steigen.  Die Linie 47 fuhr am 30. September 1966 zum letzten Mal von Rudow zur Gradestraße zum alten Straßenbahnhof mit der Wohnsiedlung für die Straßenbahner und der speziellen Straße „ Am Straßenbahnhof“ mit der heutigen Postleitzahl 12347. Sie hatte ihren Dienst getan. Ab dem 1. Juli 1972 war Rudow mit der U7 verkehrlich angebunden, ab dem 01.10.1984 erreichte man mit dieser U-Bahnlinie Spandau. Heute steht die Anbindung der U7 an das „Frauenviertel“ und den BER auf dem Plan. Das würdigte der Rudower Heimatverein 2014 mit der Ausstellung „30 Jahre Untergrundbahn U7 Rudow - Rathaus Spandau“.

Rudow ist stetig gewachsen, die jüngere Siedlungsgeschichte hat der Eigenheim- und Grundbesitzer verein gut dargelegt. Um die Jahrtausendwende waren es 1700 (1906), 1933 waren es schon 12.000. Bis heute hat sich die Einwohnerzahl fast verdoppelt. (42. 898, Stand: 31.12.2022). Das letzte große Siedlungsprojekt war 1996 die Gartenstadt Rudow. Hier wurde Geschichte geschrieben. Alle Straßen Wege und Plätze wurden nach bedeutenden Frauen benannt, so einmalig in Deutschland wie das Tageshospiz von Ricam im Orchideenweg. Auch zur Geschichte des Frauenviertel in Rudow kann der Heimatverein viel erzählen, sie war bereits 2015 Gegenstand der Ausstellung „Das Frauenviertel in Rudow“. Die Ausstellung „650 Jahre Rudow“ legt den Blick frei auf die Entwicklung Rudows und die verdienstvolle Geschichte des Rudower Heimatverein, der vor 36 Jahren gegründet wurde. Er trägt durch seine Sammlungs- und Recherchelust und der unbändigen Neugier seiner aktiven Mitglieder dazu bei, Rudows Geschichte im Alltag auf Schritt und Tritt zu erleben. 

105. Ausstellung: 650 Jahre Rudow

ERÖFFNUNG 09. SEPTEMBER , 11.00 Uhr Besuchszeiten: Sonnabend und Sonntag von 10.00-16.00 Uhr, Alt-Rudow 60

Eintritt frei, jede Spende ist willkommen. Für Gruppen und zum Erhalt von Informationen zur Ausstellung können gesondert Termine vereinbart werden. 

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