Kicker, Kämpfer und Legenden. Juden im deutschen Fußball

19.04.2022 17:24 von Redaktion

Eine Ausstellung im Zentum Dreieinigkeit präsentiert von „Rudow empört sich“ in Kooperation mit dem TSV 1888 Rudow und BSV Grün-Weiß Neuköll

Zweimal musste es coronabedingt verschoben werden. Doch nun kann endlich an Pfingsten das Internationale Jugendfußballturnier „Tournament of Peace – in memoriam Walther Bensemann“ durchgeführt werden. Veranstalter sind der TSV 1888 Rudow und der BSV Grün-Weiß Neukölln. Mit Bensemann wird der Mann gewürdigt, der Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts mit seinem Engagement sowie seiner pazifistischen Überzeugung dauerhaft darauf hinwirkte, mit Hilfe des Fußballsports Brücken zwischen jungen Menschen verschiedener Nationen zu bauen. Das Projekt wird vom Städtepartnerschaftsverein „Freunde Neuköllns“, der Kreuzberger Kinderstiftung und der Bürgerstiftung Neukölln unterstützt. Insgesamt werden 18 internationale Mannschaften mit Jugendlichen im Alter von 15 bis 17 Jahren am 04. und 05.06.2022 auf den Sportanlagen in der Johannisthaler Chaussee 125 und der Neuköllner Str. 277 von 9.00 Uhr bis 14.30 Uhr gegeneinander antreten. Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine sowie zunehmender nationalistischer Bestrebungen im In- und Ausland leistet das Freundschaftsturnier einen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung der Jungfußballer. 

Zusätzliche Höhepunkte gibt es allerdings bereits im Vorfeld zu diesem Turnier. In Kooperation mit der Initiative „Rudow empört sich. Gemeinsam für Respekt und Vielfalt“ und dem Zentrum Dreieinigkeit wird drei Wochen lang die Ausstellung „Kicker, Kämpfer und Legenden. Juden im deutschen Fußball“ präsentiert. 

Die Fußballweltmeisterschaft 2006 brachte nicht nur ein Sommermärchen hervor. Sie war auch der Anlass für die Entstehung der vom Berliner Centrum Judaicum initiierten Ausstellung die seitdem an zahlreichen Orten in Deutschland gezeigt wurde. Mit der Ausstellung „Kicker, Kämpfer und Legenden“. Mit ihr wird ein ganz wesentliches Kapitel deutscher Fußballgeschichte in Erinnerung gerufen: Die Gründungszeit, in der im Wesentlichen jüdische Fußballer, Trainer, Funktionäre und Journalisten den Fußball populär machte. So eben Walther Bensemann. Er hat den Fußball in Deutschland etabliert, die Fußballzeitschrift „Der Kicker“ ins Leben gerufen und den Deutschen Fußballbund (DFB) im Januar 1900 mitgegründet. Julius Hirsch und Gottfried Fuchs waren lange Zeit das Traumsturmduo des deutschen Fußballs, und Kurt Landauer war der legendäre Präsident des FC Bayern München. 1933 wurden derartige Karrieren abrupt beendet. 1938 wurden alle Sportaktivitäten für Jüdinnen und Juden verboten, sie teilten das Schicksal aller europäischen Juden. 

Eine derartige Ausstellung kann vieles nur „antippen“. Jedoch werden die Besucherinnen und Besuchern bis in die Gegenwart geführt, indem auch dem jüdischen Fußball in Deutschland nach 1945 nachgespürt wird. So ist „Kicker, Kämpfer und Legenden“ eine Ausstellung gegen das Vergessen und spricht ein breites Publikum an, da sie inhaltlich deutlich über das rein Fußballerische hinausreicht. 

Die Ausstellung – von der Evangelischen Versöhnungskirche im KZ Dachau zur Verfügung gestellt – wird am Donnerstag, den 12.5.22 um 18.00 Uhr im Zentrum Dreieinigkeit in der Lipschitzallee 7 in 12351 Berlin durch Bezirksbürgermeister Martin Hikel (angefragt) eröffnet. Sie ist bis Pfingstmontag, den 6.6.22 wie folgt geöffnet: 

Di, 9-16 Uhr; Mi, 10-18 Uhr; Do, 9-14 Uhr; Fr, 9-14 Uhr, Sa, 15-18 Uhr, So, 15-18 Uhr. Pfingstsonntag geschlossen, Pfingstmontag ab 15 mit Finissage ab 16 Uhr. Der Eintritt ist frei. Größere Gruppen stimmen ihren Besuch mit der Buchhandlung Leporello, 665 261 53, ab.

Eingebettet und passend zur Ausstellung gibt es am Donnerstag, den 19.5.22, um 19.00 Uhr im Zentrum Dreieinigkeit einen Vortrag des Göttinger Autors Bernd-M. Beyer über den Fußballpionier Walther Bensemann. Beyer hat zahlreiche Publikationen rund um den Fußball vorgelegt, darunter den biographischen Roman über Walther Bensemann mit dem Titel: „Der Mann, der den Fußball nach Deutschland brachte“. Der Eintritt ist frei. Anmeldungen erfolgen bitte ebenfalls bei der Buchhandlung Leporello 030 / 665 261 53

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