Musikfest für Vielfalt und gegen rechten Terror

07.06.2019 07:26 von Stephanus Parmann

Bernadette La Hengst ; Fotos: (c) Stephanus Parmann

„Musik für Respekt und Vielfalt in Rudow“ und anderswo stand im Mittelpunkt des erfolgeichen Rudower Musikfests der Initiative Rudow empört sich, das am 25. Mai im Rahmen des mehrtägigen Festivals „Offenes Neukölln“ vor der Alten Dorfschule Rudow stattgefunden hat. Ein Höhepunkt der Veranstaltung war der Auftritt von Bernadette La Hengst, die als „Grande Dame“ des Diskursrock, wie die Süddeutsche Zeitung die Sängerin und Schauspielerin nennt, Rudow rockte. „Alle meine Werte lass ich mir von euch nicht verbieten", hält sie den Rechtsextremen und Rechtspopulisten entgegen. Auch in Rudow sang sie ihren tollen Song „Wir sind die Vielen“. Ihr Fazit im Song „Geht auf die Straße, zeigt euer Gesicht. Jetzt erst recht!“ Weitere Höhepunkte waren der Auftritt der Songwriterin Szabine Adamek begleitet von Pit Mischke (Hardbeat five) die hebräische, griechische und englische Stücke auf ihrer zwölfseitigen Gitarre vorstellte und das Publikum in ihren Bann zog. Auch die Musikbotschafterin Sara Rilling war wieder mit dabei und leitete die Besucher an, im Chor mit Kanon zu singen. Das klang wunderschön und verband die Menschen in den Herzen. Rilling hat unter anderem Jugendprojekte in Venezuela begleitet und ist mit ihrer MitMachMusik auch in den Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete in Berlin aktiv. Super war auch der Auftritt von Tabea und Anna und des Schulchors der Mosaik Grundschule am Adlergestell Tabea und Anna präsentierten zwei ihrer eigenen Songs mit Bravour  und werden  mit ihren schönen Stimmen und guten Songtexten sicher noch von sich reden machen. Und was den Schulchor betrifft, der ebenfalls viel Applaus erntete, darf man getrost sagen: Das war Spitze!  Die Kinder der Mosaik Grundschule aus dem Nachbarbezirk steckten die Besucher an mit der Vitalität ihres Gesangs. Super spielte auch die Musikgruppe von Sazspieler Mustafa Erdogan, die sich aus Jugendlichen geflüchteten zusammensetzt, sie verzauberte die Besucher mit orientalischen und Balkan-Klängen.

Unter den vielen Besuchern war auch Karin Korte, SPD Stadträtin für Bildung, Schule, Kultur und Sport. Sie würdigte die Arbeit der Initiative „Rudow empört sich“, ihren Einsatz für ein demokratisches Rudow, das die Grundwerte unserer Gesellschaft lebt und verteidigt und für Recht und Gerechtigkeit einsteht. Die Idee für das Musikfest wurde von der Initiative „Rudow empört sich. Gemeinsam für Respekt und Vielfalt" entwickelt und auch aus diesem Kreis heraus mit Leben gefüllt. „Rudow empört sich" ist im Frühjahr letzten Jahres entstanden und ist die Antwort auf eine unglaubliche Brandanschlagsserie im Süden Neuköllns, von der auch zahlreiche Rudowerinnen und Rudower betroffen sind, einige darunter gleich mehrmals. Die Forderung nach Aufklärung und nach der Eindämmung dieser rechten Attacken waren ein erstes und sind bis heute ein wichtiges Anliegen dieser Initiative. „Rudow empört sich" ist aber auch die zivilgesellschaftliche Antwort auf den wachsenden Rechtspopulismus und den damit einhergehenden gesellschaftlichen Verwerfungen. „Wir empören uns, stehen ein für Demokratie, Toleranz und Vielfalt und fordern dazu auf sich dort zu positionieren, wo man lebt, liebt und arbeitet“, betonte Leporello Buchhändler Heinz-Jürgen Ostermann in seiner Ansprache zum Musikfest. Ostermann ist selbst bereits Opfer von drei Anschlägen geworden. Das Grundgesetz verbindet und ist die in Recht gegossene Musik, die wir mit Leben erfüllen, nach der wir singen und tanzen können. Musik wiederum  „ist die einzige Sprache der Welt, die alle Menschen verstehen können, hat der Musiker und Dirigent Nikolaus Harnoncourt einst formuliert - und ich möchte hinzufügen: wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen“, hob Ostermann weiter in seiner Begrüßungsrede hervor. Er freute sich, dass so viele Menschen der Einladung zu dem Musikfest gefolgt sind und dass so viele Musikerinnen und Musiker nach Rudow gekommen sind, um hier ein Zeichen für gegenseitigen Respekt und Vielfalt  zu setzen. Damit sprach er ein buntes Publikum an, junge und viele ältere Menschen, wie Neuköllns älteste Bezirksverordnete, Eva-Marie-Schoenthal (SPD),  die sich noch gut an die NS Zeit und ihrer Folgen erinnern können und wissen wohin der irrationale Rassismus führt.

 

 

 

Spendenkonto

Wer die Arbeit der großartigen Initiative „Rudow empört sich“ unterstützen möchte, spendet bitte auf das Konto der

Alten Dorfschule e.V.

Verwendungszweck: „Rudow empört sich“

IBAN87 1001 0010 0653 539105. BIC: PBNKDEFF

 

 

 

 

 

 

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