06.06.2019 08:05 von Stephanus Parmann
Gute Nachrichten für Arbeitnehmer und Arbeitgeber in Neukölln. Der Neuköllner Norden ist im Aufschwung. Und damit dieser Aufschwung bei allen ankommt, hat Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) im Rahmen des Projekts „Unternehmen Neukölln – Urbane Impulse für einen Zukunftsort“ am 29. Mai des Jahres eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Bezirksamt Neukölln, der Agentur für Arbeit Berlin Süd und dem Jobcenter Berlin Neukölln unterschrieben. Zu den weiteren Unterzeichnern gehörten Mario Lehwald, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Berlin Süd und Jörg-Jens Erbe, Geschäftsführer des Jobcenters Berlin Neukölln.
Das Projekt Unternehmen Neukölln – Urbane Impulse für einen Zukunftsort“ hat zum Ziel die langfristige Stabilisierung lokaler Unternehmen, Solo-Selbstständiger sowie Kultur- und Kreativschaffender. Sie solle mit der Gründung und Stärkung quartiersbezogener Netzwerke, mit Digitalisierungs- und Innovationsberatungen sowie Kompetenzerweiterung ermöglicht gestärkt werden. Dies soll den langfristigen Verbleib der Unternehmen am Standort sicherstellen. Die Beratung und Vernetzung soll einen deutlichen Beitrag zur Verbesserung der mitunter heiklen Lebenslagen der Zielgruppen leisten. So sollen auch Langzeitarbeitslose bei der Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt individuelle Unterstützung und Beratungen erhalten. Die lokalen Unternehmen wiederum werden je nach ihren Bedarfen qualifiziert. Darüber hinaus sollen Beteiligungsplattformen gestärkt werden, um die Kommunikation aller Beteiligten zu unterstützen. Das Projekt zielt damit auf die vielfältige lokale Wirtschaft in Nord-Neukölln. Denn sie steht derzeit vor der Herausforderung, sich gegen steigende Gewerbemieten und Verdrängung infolge der einsetzenden Aufwertungsprozesse zu behaupten. Zielgruppen sind Akteure der lokalen, Wirtschaft, Solo-Selbstständige sowie die Kultur- und Kreativwirtschaft. Diese werden durch auf die jeweiligen Bedarfe zugeschnittene Beratungs- und Vernetzungsangebote unterstützt, insbesondere in der Digitalisierung. Perspektivisch sollen sie sich zu potenziellen Arbeitgebern für Langzeitarbeitslose weiterentwickeln. Damit verbunden ist das Ziel, die individuellen Beschäftigungschancen Langzeitarbeitsloser in den Quartieren nachhaltig zu verbessern. Dabei werden die Projektteilnehmer durch niedrigschwellige bedarfsorientierte Angebote zur Kompetenz- und Wissenserweiterung in lebensweltlichen Themengebieten qualifiziert, zum Beispiel mit Sprachförderung und mit Unterricht zur Nutzung digitaler Medien im Alltag. Die nachhaltige städtische Entwicklung wird schließlich gemeinsam mit lokalen Akteuren durch Aufgreifen von Themen wie zum Beispiel Kreislaufwirtschaft und Gemeinwohlorientierung unterstützt. Leitende Fragen sind dabei. Wie kann die vielfältige lokale Ökonomie in den Neuköllner Handelsstraßen gestärkt werden? Wie finden Arbeitsuchende und Unternehmen im Neuköllner Norden besser zueinander? Und was ist in benachteiligten Quartieren erforderlich, damit alle Bevölkerungsgruppen an den Chancen der Digitalisierung auf dem Arbeitsmarkt teilhaben können? Finanziell Gefördert wird das Projekt durch EU-Mitteln des Europäischen Sozialfonds über das ESF--Bundesprogramm „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier – BIWAQ“.
Mit der Kooperationsvereinbarung zwischen dem Bezirksamt Neukölln, der Agentur für Arbeit Berlin Süd und dem Jobcenter Berlin Neukölln soll die Zusammenarbeit der Akteure künftig noch enger werden, um so Arbeitsuchende nachhaltig und erfolgreich in die beteiligten Unternehmen zu vermitteln. Neben der passgenauen Vermittlung durch Agentur und Jobcenter soll der Übergang in Arbeit durch geeignete Qualifizierungsmaßnahmen ergänzt werden. „Ich will, dass der Aufschwung in Nord-Neukölln bei allen Menschen ankommt – bei den Arbeitsuchenden, den alteingesessenen Unternehmerinnen und Unternehmern und auch bei jungen Selbstständigen. Dazu müssen Unternehmen und Arbeitsuchende passgenau zusammengebracht werden“, so Bezirksbürgetrmeister Hikel. Wie das unter anderem gehen kann, zeigt Jobcentergeschäftsführer Jens Erbe. Er stellt fest, dass die Anzahl kleiner und mittlerer Firmen in den vergangenen Jahren ständig gestiegen ist und sie insgesamt „die treibende Kraft der Berliner Wirtschaft“ sind. Damit wachse aber auch die Nachfrage nach Personal, wie sich in Neukölln zeige, so Erbe. Er will dies mit den Mitteln des Jobcenter unterstützen, denn diese haben ein breites Angebot an Förderleistungen für Qualifizierungen und zudem die Möglichkeit der Unterstützung durch hohe Lohnkostenzuschüsse. Das Jobcenter Berlin Neukölln will im Rahmen der Kooperation mit den Neuköllner Firmen diese dazu umfangreich beraten und bei der Inanspruchnahme unterstützen“, betont Erbe. Jobsuchende und Arbeitnehmer hat auch Mario Lehwald im Blick: Eine langfristige und nachhaltige Integration auf dem Arbeitsmarkt erfordere, „dass man die Menschen auf ihrem Weg zurück ins Arbeitsleben beratend begleitet und durch Qualifizierung befähigt. Auch die Unternehmen unterstützen wir auf diesem Weg durch die Beratung unseres Arbeitgeberservice“, weiß Lehwald. Auch er will die enge Zusammenarbeit und den aktiven Austausch mit allen Beteiligten ermöglichen, Qualifizierungen noch passgenauer gestalten, um Arbeitssuchende dadurch“ an den Chancen, die die Digitalisierung mit sich bringt, teilhaben zu lassen.“
Bezirksbürgermeister Hikel jedenfalls freut sich über die enge Kooperation mit Jobcenter und Arbeitsagentur: „Zusammen schaffen wir neue Chancen für unseren Bezirk“, ist sich Hikel sicher.
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