"Operation Gold" - Rudower Heimatverein wird 25

20.03.2012 17:03 von Redaktion

„Berlin als Hauptstadt, Parlamentssitz und Regierungssitz in seinen Grenzen von 1920 lässt die Bedeutung von unserem Ortsteil Rudow nicht sinken, im Gegenteil!“ Diesem Grundsatz folgend, sammeln die Mitglieder des am 4. März 1987 von Manfred Ziemer, Manfred Bartz, Manfred Bode, Fritz Krause, dem Ehepaar Klaus und Jutta Finger sowie Wolfgang Preuß  gegründeten Rudower Heimatvereins Gegenstände, die die Geschichte von Rudow symbolisieren und repräsentieren. Außerdem werden zu den Gegenständen Informationen gesammelt, die mitunter zu großen Geschichten wachsen, die in bedeutenden Ausstellungen erzählt werden. Eine dieser spannenden Geschichten spielt im Kalten Krieg. Ihr Titel: „Operation Gold“.

Einer der Gegenstände im Besitz des Rudower Heimatvereins ist ein Verstärker einer Abhöranlage. Die Geschichte dahinter ist die des Spionagetunnels in Rudow. Entdeckt wurde der von den Amerikanern gebaute Tunnel am 23.4.1956 von sowjetischen Streitkräften an der Schönefelder Chaussee im Stadtteil Altglienicke. Ziel der „Operation Gold“ des amerikanischen Geheimdienstes CIA und dem britischen Geheimdienst Secret Intelligence Service war es, Telefonleitungen zwischen der sowjetischen Militäradministration in Karlshorst, dem Flughafen Schönefeld, Potsdam, Wünsdorf und Moskau abzuhören. Die begehrten Leitungen verliefen parallel zur Schönefelder Chaussee und parallel zur Grenze. Einer, der bei der Entdeckung des Tunnels als Journalist mit vor Ort war und Fotos schoss, ist  Peter Heinz Junge, ehemals Korrespondent des Allgemeinen Deutschen Nachrichtendienstes (ADN). Mit ihm zusammen entwickelte der Rudower Heimatverein die Wanderausstellung   „Der Spionagetunnel in Rudow“ (2008), die zum 55. Jahrestag der Entdeckung des Tunnels auch in Altglienicke gezeigt wurde.

Insgesamt zeigte der Rudower Heimatverein seit seinem Bestehen 72 Ausstellungen, so  Vorstand Manfred Ziemer.  „Wir erforschen die Rudower Heimatgeschichte, sammeln dazu Objekte, dokumentieren diese und stellen sie in Spezialausstellungen und in geeigneter Weise der Öffentlichkeit dar, um sie interessierten Bevölkerungskreisen zur Kenntnis zu bringen.“ Zu diesem Zweck pflegt der Verein auch Kontakte zu anderen Heimatvereinen. Wie ernst es die Mitglieder des Rudower Heimatvereins mit der Kontaktpflege meinen, demonstrierten sie  ebenso mit der „Wanderausstellung über Chausseen – Alleen – Meilensteine“, die von April bis Mai 2009 in Rudow zu sehen war und großes Interesse weckte, weit über die Grenzen Rudows hinaus. Sie kooperierten mit dem 1890 gegründeten Britzer Heimatverein, dem Bürgerverein Berlin-Britz und ließen kleine Meilensteine aus Sandstein fertigen. „Meilis“, die die Bürger dann käuflich erwerben konnten.  

Regelmäßig zu den Ausstellungen veranstaltet der Rudower Heimatverein Vorträge, die von Experten zum Thema gehalten werden. Ein weiterer großer Wurf war sicherlich die  Wanderausstellung zum 110jährigen Jubiläum der Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn (Herbst 2010). Auch sie hatte großen Zulauf, so von Eisenbahnfreunden und solchen, die es werden wollten. Auch diesmal hatten sich die Mitglieder des Rudower Heimatverein etwas Besonderes einfallen lassen: Es gab drei Sonderfahrten mit der Eisenbahn, die Karten waren allerdings sehr schnell ausverkauft. Zum Trost für jene, die keine Karte bekamen, gab es neben der Ausstellung noch einen Rundgang entlang der Gleise der Bahn. Eine weitere attraktive Ausstellung lief unter dem Titel 125 Jahre Post in Rudow (2005).
Häufig zu Gast in den Räumen des Vereins ist auch das Rudower Rundfunkmuseum von Manfred Knoblauch.  

Neben den für die ehrenamtlich arbeitenden Vereinsmitglieder aufwändigen Wechselausstellungen veranstaltet der Verein regelmäßig einen Stammtisch in Rudows Wirtshaus „Zum alten Krug“, dem ältesten Haus in Rudow, das erstmals um 1375 in einem Landbuch erwähnt wird. Hier treffen sich die Mitglieder jeden 1. Donnerstag im Monat. Zu den Ergebnissen dieser Stammtischtreffen gehören auch Ausflüge, die hier geplant und für interessierte Bürger durchgeführt werden. So brachen die Heimatkundler am 8. August 2010 auf zu einer Dampferfahrt nach Potsdam auf und unternehmen am 29. April des Jahres eine Reise in die Weinstadt Freyburg.

Stephanus Parmann

In der Zeit vom 5. Mai bis 20. Mai 2012 zeigt der Rudower Heimatverein in seinen Ausstellungsräumen im Flachgebäude der Alten Dorfschule Rudow in Alt-Rudow 60 die Ausstellung „Die Grenze aus Sicht von Ostberlin“. Gezeigt werden Panorama-Fotos, die den Wandel des Grenzstreifens zwischen Rudow und Alt-Glienicke von den 60er bis in die 80er Jahre demonstrieren. Der Eintritt ist frei. Sa-So von 10-16.00 Uhr

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