Prometheus versus Epimetheus

01.02.2020 19:09 von Stephanus Parmann

Gegensätze stehen auch immer in einer Einheit. Prometheus ist der Bruder von Epimetheus. Prometheus wurde von Zeus bestraft, weil er den Menschen das Feuer brachte, das er Zeus stahl. Epimetheus wiederum wurde von Zeus bestraft, weil er trotz Warnung seines Bruders die Frau Pandora als Geschenk annahm, das der Menschheit jede Menge Plagen brachte, die der Büchse der Pandora entwichen. Bei aller Dramatik hat die Geschichte doch ein Happy End. Prometheus wird von Zeus begnadigt, nachdem ihn Herkules von den Fesseln Zeus befreite, und Epimetheus konnte voller Hoffnung auf das Werden der Menschheit blicken, weil nach dem letzten Öffnen der Büchse Pandoras schließlich die Hoffnung entwich.

Ohne Anspielungen auf politisches Zeitgeschehen kommt keine PESCH-Ausstellung aus.    So entweichen im Bild „Pandoras Büchse bietet Böse Buben“ Pandoras Büchse allerlei Populisten, die mit nationalem Geschrei die Welt zu ihren Gunsten gestalten wollen und oder die Welt in Atem halten. Zu sehen sind die Konterfeis von Donalds Trump, Boris Johnson, Kim Jong-un, Putin und Ergodan. Sie entweichen einer goldenen Schachtel. Ja, es ist nicht alles Gold, was glänzt, auch wenn sich die der Büchse entwichenen Herren in ihrer Selbstdarstellung als die Größten und Besten ihrer Nation darstellen mögen. Das Übel unserer Zeit ist der überbordende Nationalismus in einer Welt, die immer mehr auf das Zusammenwirken aller angewiesen ist, ob beim Klimaschutz oder bei der Friedenserhaltung und Konfliktbewältigung.  So erscheint Prometheus Tat, den Menschen das Feuer zu bringen, als Tanz auf dem Vulkan und als Drahtseilakt, zeigt PESCH im Bild „Der Zauberlehrling entfacht das Feuer“. Das Feuer zu besitzen, und die Fähigkeit, das Feuer immer wieder zu entfachen, birgt auch die Gefahr, dass sich das Feuer verselbständigt, wie im 1. und 2. Weltkrieg. 75 Jahre nach dem Krieg sehen wir, dass sich jedes kleine Feuer auf der Welt zu einem Flächenbrand entwickeln kann, ohne dass es die Akteure so wollten. Johann Wolfgang Goethes „Zauberlehrling“ ist Sinnbild dafür.  Doch wo bleibt bei all dem Übel das Glück, wo bleibt die Hoffnung? Viele sehen ihr Glück in der Aneignung und Anhäufung von Besitz, er lockt wie ein Magisches Dreieck, das Erlösung verspricht. Das Bild „Kauf mich, rette mich“, zeigt den Drang der Massen nach Konsum, der nach dem Dunkel im Wasser als endloses Licht erscheint. Doch in der Endlosigkeit des Lichts erscheint nichts außer dem Licht. Andere Bilder zeigen das Sehnen nach Liebe und Geborgenheit, den Kampf um Gerechtigkeit und  für Freiheit. Doch wohin geht die Reise, wenn die Hoffnung der Büchse der Pandora entweicht? Im Bild Quo vadis? stellt PESCH selbst die Frage und lässt offen, wohin das Boot auf dem Meer mit den Menschen treibt.

PESCH

Prometheus versus Epimetheus

Galerie des Vereins Alte Dorfschule Rudow

Ausstellungsdauer: Bis 1. MÄRZ 2020

Eintritt frei.

 

 

 

 

 

 

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