23.02.2019 23:08 von Stephanus Parmann
Krimis, Satire, Biografie, autobiografischer Roman, Geschichten übers Älterwerden und über Fremdheit, Literatur für Kinder, eine Lesung über Fontane, ein Beziehungsroman und ein Buch über verrückte Reiseabenteuer eines 2-Meter Mannes –das mit 13 Lesungen an drei Tagen an so ungewöhnlichen Orten wie einem Wochenmarkt, einer Apotheke, einer Boutique, einem Hörgeräteakustiker oder einem Reisecenter veranstaltete Lesefestival Rudow Liest bietet auch zum 8. Mal literarische Feinkost. Dazu lädt die Aktionsgemeinschaft Rudow (AG Rudow) als Initiator alle vom 1.- 3. März ein, die Lust haben, Altbekanntes neu zu entdecken und Neues aus einer spannenden Perspektive zu betrachten. Darüber hinaus kommen die Lesefestbesucher in den Genuss, mit den Autoren beim Signieren der Bücher auf Tuchfühlung zu gehen.
Auch in diesem Jahr ist Rudow Liest ein Gemeinschaftswerk, das die AG Rudow mit Koopartionspartnern stemmt. Von daher gilt ihr Dank der Evangelischen und Katholischen Kirchengemeinde, dem Kulturverein Alte Dorfschule Rudow, der Bibliothek Rudow und der Abteilung des Kulturamtes, die den Lesereigen mit der Kulturstadträtin Karin Korte eröffnet. Ein großes Dankeschön geht auch an renommierte Verlage wie den Rowohlt und Ullstein Verlag, an Klett-Cotta, den Carlsen Verlag, an den Eichborn Verlag und den Europaverlag, um nur einige zu nennen. Unterstützt wurden Lesungen auch diesmal wieder vom Berliner Leseautorenfonds.
Ja, wo sonst liegen Humor und Tiefsinn so nah beieinander? Und wo sonst muss man nicht einmal Eintritt zahlen? Auch der Eintritt zur Teilnahme an der Lesung mit Christian Berkel war frei. Und bei soviel Glück folgt hier der Wermutstropfen: Alle 300 (Frei-) karten für die Berkel-Lesung waren durch Rudower Flüsterpropaganda schnellstens vergeben, aber - Berkel liest aus seinem hochgeloben Buch „Der Apfelbaum“ am 5.03. in der Steglitzer Ingeborg Drewitz Bibliothek (Tel.: 030 / 90299 2410) und am 17.03. um 19.00 Uhr an der Technischen Hochschule Wildau (Tel.: 033375 / 508 155). Viel Glück, viel Freude und unterhaltsame Stunden bei den weiteren spannenden Lesungen bei Rudow Liest wünschen die Gewerbetreibenden der AG Rudow und ihre Partner.
Freitag, der 1. März 2019, 18 Uhr
Eröffnung von „Rudow liest“ durch die Bezirkskulturstadträtin Karin Korte
Im Anschluss:
Karl Wolfgang Flender
Helden der Nacht, DuMont Verlag
Eine Gegenwart, in der talentierte Verbrecher keine Banken mehr ausrauben, sondern Nutzerdaten verkaufen, ist keine gute Zeit für Oldschool-Detektive. Bryan Auster bekommt dies zu spüren, als er seinen Vater vertreten muss, der in Neukölln eine heruntergekommene Detektei führt. Doch ein Mord führt ihn mit der Kripo-Kommissarin McCallum zusammen und es entwickelt sich eine detailverliebte Story, die angesiedelt ist zwischen Film noir, Fernsehkrimi und postmodernem Roman.
Bibliothek Rudow, Bildhauerweg 9, 12355 Berlin (über den Hof der Clay Schule), Tel.: 66004245, Gefördert durch den Berliner Autorenlesefonds
20 Uhr
Torsten Johannknecht
Die Welt von oben, Goldmann Verlag
Drei Kontinente, sieben Monate und jede Menge Abenteuer – in Schuhgröße 52. Bärbel und Torsten wollen eine ganz normale Weltreise machen.Eigentlich. Aber dafür ist Torsten einfach zu groß. Mit 205 Zentimetern Körperlänge erregt er in manchen Teilen der Welt ordentlich Aufsehen – und stößt mehrfach an seine Grenzen. Auch im wahrsten und schmerzhaften Sinne. Denn die Welt ist einfach nicht gemacht für Riesen auf Reisen. Oder doch? Die verrückten Reiseabenteuer eines Riesen – und wie er die Welt sieht.
TUI-ReiseCenter, Alt-Rudow 25a, 12357 Berlin, Tel.: 6637011, Gefördert durch den Berliner Autorenlesefonds in Zusammenarbeit mit der Bibliothek Rudow.
Samstag, der 2. März 2019
12 Uhr
Thilo Bock
Der Berliner ist dem Pfannkuchen sein Tod, Satyr Verlag
Thilo Bocks Satiren und Geschichten sind zeitaktuelle Miniaturen mit viel Lokalkolorit. In seinem neuen Buch besucht er Stammgermanen im Berliner Umland, erzählt von einen weinenden Tapete und deckt auf, wie der Pfannkuchen in die Welt kam und was John F. Kennedy damit zu tun hatte. Er plädiert für die Abschaffung überflüssiger Angelegenheiten wie Mücken, Fett und Staub,und deckt auf, wie Realitätsverschleierung funktioniert.
diemarktplaner, Rudower Wochenmarkt, Prierosser Straße, 12357 Berlin
13.30 Uhr
Sebastian Kretz
Unkraut. Tatort Neukölln, Rowohlt Verlag
In einer Laubenpiepersiedlung südlich des S-Bahnrings hat ein Mord stattgefunden. War dies eine politische Gewalttat? Ein Beziehungsdelikt? Schlichte Habgier? Die Freundin des Toten wirkt ehrlich erschüttert, doch Peggy Storchs DNA-Analyse belastet sie schwer. Allerdings führen die hypermodernen Recherchemethoden in eine Sackgasse. Und aus der finden sie und ihr Kollege Harm Harmsen nur zusammen heraus, auch wenn man sich gegenseitig herzlich verachtet.
Flemming & Klingbeil, c/o Alte Dorfschule, Alt-Rudow 60, 12355 Berlin,Tel.:39506131
14.30 Uhr
Anna Basener
Schund und Sühne, Eichborn Verlag
Ein schwuler Prinz, der für Nachkommen sorgen muss, eine depressive Fürstin, die nicht an Depressionen glaubt, ein Rosenkavalier, der die Welt retten will, eine Prinzessin mit gebrochenem Herzen und Jagdgewehr. Und mittendrin eine junge Groschenromanautorin, die eigentlich aufhören will mit Schund und Kitsch, aber ausgerechnet dafür das Literaturstipendium auf Schloss Rosenbrunn bekommt.Ein Roman wie eine Gesellschaftsjagd: Leben de luxe, Leiden de luxe, Lachen de luxe.
Alte Kloster-Apotheke, Alt-Rudow 70, 12355 Berlin, Tel.:290278290
15.30 Uhr
Peggy Mädler
Wohin wir gehen, Galiani Verlag
Almut und Rosa, zwei Mädchen im Böhmen der 1940er Jahre, sind beste Freundinnen. Als Almuts Vater überraschend stirbt und ihre Mutter Selbstmord begeht, nimmt Rosas Mutter, die nach dem Krieg wie alle Deutschen die Tschechoslowakei verlassen muss, beide Mädchen mit nach Brandenburg. Sie teilen Erfahrungen von Verlust und Entwurzelung, aber auch von wachsender Verbundenheit mit dem neugegründeten Staat. Almut und Rosa werden Lehrerinnen, ziehen nach Berlin, doch mit 30 entscheidet sich Rosa abermals für einen Neuanfang: Wenige Monate vor dem Mauerbau steigt sie in die S-Bahn nach Westberlin. Almuts Welt bricht auseinander, verliert ihr Oben und Unten. Eine Geschichte über das Älterwerden und Abschiednehmen, über Neuanfänge und das Immer-wieder-Weitermachen.
Alte Dorfschule Rudow e.V., Alt-Rudow 60, 12355 Berlin, Tel.: 66068310
16.30 Uhr
Elisabeth Hager
Fünf Tage im Mai, Kett-Cotta Verlag
Buchpremiere! Illy und ihr Urgroßvater sind ein ungleiches Gespann. Während sich Tatka mit großen Schritten dem Greisenstatus nähert, fängt Illy gerade an, die Welt zu entdecken. Doch ihre freie Zeit verbringen sie am liebsten gemeinsam – ob in der alten Fassbinder-Werkstatt oder auf dem Rücken von Tatkas Moped. Beschwingt und mit großer Wärme erzählt Elisabeth Hager über einen Zeitraum von achtzehn Jahren von fünf Tagen im Mai, an denen die Würfel im Leben der beiden neu fallen und von der Selbstlosigkeit wahrer Liebe.
Bines Shop, Alt-Rudow 53, 12357 Berlin, Tel.: 6639804
16.30 Uhr
Christian Hardinghaus
Ferdinand Sauerbruch und die Charité / Die Spionin der Charité, Europa Verlag
Für seine umfassende Sauerbruch-Biographie hat der Autor neue unveröffentlichte Quellen erschlossen und gelangt im Ergebnis zu einer Rehabilitation des bedeutenden Chirurgen. Ferdinand Sauerbruch unterstützte eine Widerstandsgruppe um den Spion Fritz Kolbe, die sich an der Charité gebildet hatte, und war auch in die Attentatspläne Stauffenbergs eingeweiht. Bis Kriegsende behandelte er verbotenerweise Juden und versteckte sie wie auch andere Verfolgte des Naziregimes in der Charité vor der Gestapo.
In „Die Spionin der Charité“ erzählt Hardinghaus fiktional angereichert die Geschichte der Widerstandsgruppe „Donnerstagsclub“ mit der einstigen Chefsekretärin Sauerbruchs, Lily Kolbe, im Mittelpunkt. Nach dem Stauffenberg-Attentat scheint diese Gruppe aufzufliegen, als Ernst Kaltenbrunner, der Chef des Sicherheitsdienstes, in der Charité versteckte Juden aufspürt.
Ganz Ohr, Krokusstr. 95, 12357 Berlin, Tel.: 284726480
17.30
Zafer Senocak
Das Fremde, dass in jedem wohnt. Wie Unterschiede unsere Gesellschaft zusammenhalten, Körber-Stiftung
Die Erfahrung von Fremdheit, die Begegnung mit unterschiedlichen Nationalitäten und widersprüchlichen Lebensentwürfen löst häufig Abwehr und Furcht aus. Wo Abgrenzung die Kommunikation ersetzt, ist – auch in Deutschland – der gesellschaftliche Zusammenhalt in Gefahr. Der Schriftsteller und Publizist Zafer Şenocak setzt gegen diese Angst eine bewusste, biografische Auseinandersetzung mit dem Fremden in uns selbst und berichtet aus seiner Erfahrung als Sohn türkischer Mittelschichtseltern in Deutschland, wie eine heile, gefestigte Identität erwachsen kann.
Evangelisches Gemeindezentrum an der Dorfkirche, Prierosser Straße 72, 12355 Berlin
20 Uhr
Christian Berkel
Der Apfelbaum, Ullstein Verlag
Für den Roman seiner Familie hat der Schauspieler Christian Berkel seinen Wurzeln nachgespürt. Er hat Archive besucht, Briefwechsel gelesen und Reisen unternommen. Entstanden ist ein mit großer Eleganz erzählter Familienroman vor dem Hintergrund eines ganzen Jahrhunderts deutscher Geschichte. Er führt über drei Generationen von Ascona, Berlin, Paris, Gurs und Moskau bis nach Buenos Aires. Am Ende steht die Geschichte zweier Liebender, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch ihr Leben lang nicht voneinander lassen. Alle 300 Karten leider vergriffen! Buch ist noch zu haben
AG Rudow e.V., c/o Gemeindezentrum Dorfkirche,. Achtung!!! Ort der Lesung hat sich geändert Dorfkirche Rudow Köpenicker Str. 185, 12355 Berlin
21.30 Uhr
Gemütliches Intermezzo in der Vecchia Cantina, Alt-Rudow 43a, 12357 Berlin
Sonntag, der 3. März 2019
15 Uhr
Christian Dittloff
Das weiße Schloss, Berlin Verlag
Ada und Yves sind ein glückliches Paar. Sie haben sich für ein Kind entschieden, doch fürchten sie die Unvereinbarkeit von Liebe, Karriere und Erziehung. Deshalb nehmen sie am Prestigeprojekt des Weißen Schlosses teil, wo Leihmütter Kinder fremder Eltern austragen und aufziehen, alles sozusagen Bio und Fair Trade. Elternschaft ist hier Beruf, überwacht und gelenkt von einem alles kontrollierenden Apparat. Über neun Monate zeigt der Roman die beiden auf dem Weg zum eigenen Kind, folgt den Veränderungen ihres Selbstbilds und ihrer Beziehung. Und stellt damit wichtige Fragen unserer Zeit: Ab wann ist Bindung ein Verlust von Freiheit? Was ist Familie? Sind die tradierten Rollenbilder von Mutter und Vater verhandelbar?
Buchhandlung Leporello, Krokusstr. 91, 12357 Berlin, Gefördert durch den Berliner Autorenlesefonds in Zusammenarbeit mit der Bibliothek Rudow
16 Uhr
Ulrich Hub
Füchse lügen nicht, Carlsen Verlag
"Alle Flüge sind ersatzlos gestrichen!", sagt der Hund vom Sicherheitsdienst. Und so sitzen der Panda, der Affe, die Gans, der Tiger und die beiden Schafe am Flughafen fest. Aber wieso ist eigentlich das ganze Gebäude verlassen? Nicht nur auf diese Frage hat der Hund keine Antwort. Dann taucht ein feuerrotes Tier auf und stellt sich als Fuchs vor. Mit ihm erleben die Tiere endlich mal was: eine tolle Party mit den Sachen aus dem Duty Free Shop. Doch wo sind auf einmal die Reisepässe? Eine Parabel ab 8 Jahren über Vorurteile, das „Lügen“, Mut und Freundschaft.
Kath. Kirchengemeinde St. Joseph, Pfarrsaal, Alt-Rudow 46, 12357 Berlin, Tel.: 6639804
17 Uhr
Manfred Reschke
Theodor Fontane gestern und heute – eine Lesung in Bildern
Manfred Reschke erzählt vom Leben Theodor Fontanes anhand dessen Lebenserinnerungen und Briefe sowie von Forschungsergebnissen. Seine weit über das Literarische und Regionale hinausgehende Bedeutung zeigen seine Gedichte, Balladen, Novellen, Romane und Wanderungen. Als langjähriger Wanderer auf Fontanes Spuren, begeisterter Anhänger und Leser seiner Werke und Autor zahlreicher Wanderbücher führt Manfred Reschke die Zuhörer in die Aktualität Fontanes in heutiger Zeit.
Ev. Kirchengemeinde Rudow, Gemeindezentrum Dorfkirche Prierrosser Str. 70-72, 12355 Berlin
Apropos: Plätze reservieren müssen Sie auch bei den Veranstaltungen, bei denen eine Telefonnummer angegeben ist. Und hier der Flyer zu Download. Aber, denken Sie daran,dass die KArten zur Berkel-Lesung leider vergeben sind. Danke!
Fotos: Basener Fotograf: © Jens Oellermann; Berkel Fotograf: © Gerald von Foris, Dittloff Fotograf: © Christian Werner; Hager Fotografin: © Britta Burger; Hardinghaus Foto: Privat, Hub Fotograf: © Stefan Schugt, Korte Fotograf: © Stephanus Parmann; Kretz Fotograf © Schnepp Renou, Mädler Fotograf: © Jan Konitzki; Reschke Privat, Senocak: Fotograf: © David Ausserhofer.
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