Rudow liest am Freitag - 01- April

13.03.2022 20:37 von Redaktion

Lea Streisand, Foto: (c) Gerald Foris

Offiziell eröffnet wird Rudow liest am Freitag, dem 01. April um 18.00 Uhr im Beisein von Neuköllns Kulturstadträtin Karin Korte und dem Buchhändler Heinz-Jürgen Ostermann, der die Idee zu Rudow liest hatte und zu Beginn vor 10 Jahren gleich viele Mitstreiter bei der Aktionsgemeinschaft Rudow (AG Rudow) fand, die ihre Geschäfte für Lesungen bereitstellten. Ort der Eröffnung des Lesefestes ist wie gewohnt die Stadtteilbibliothek, nur diesmal am neuen Standort in Alt-Rudow 45. Lesen wird hier Lea Streisand aus ihrem bewegenden Roman „Hätt ich ein Kind“. Es gibt einzelne Sätze, die ein Leben bestimmen. So einen Satz hört Kathi, die Protagonistin des Romans. „Sie werden keine Kinder bekommen“, erfährt die Frau Mitte Dreißig, die gerade über Grimms Märchen promoviert und mit ihrem Freund in einer kleinen Wohnung in Berlin lebt. Erst als ihre beste Freundin und zuverlässigste Verbündete Effi schwanger wird, stellt sich Kathi der Wahrheit und stellt einen Adoptivantrag. Die beiden Freundinnen tragen sich gegenseitig durch die folgenden Monate, lachen, auch wenn es manchmal zum Heulen ist, und werden schließlich zu Müttern. „Ein lustiges, trauriges, wütendes und kluges Buch über die Frage, ob ein Mensch ein Kind gebären muss, um eine Mutter zu sein. Spoiler: Muss mensch nicht“, urteilt die Journalistin und Bloggerin Mareice Kaiser. 

Auch in der folgenden Freitaglesung um 20.00 Uhr in der Buchhandlung Leporello stehen Frauen im Zentrum der Erzählung. Hier liest Svenja Leiber aus ihrem Roman Kazimira, erschienen im Suhrkamp Verlag. Sie erzählt anhand der Schicksale zweier Familien vom größten Bernsteinabbau der Geschichte an einem abgelegenen Ort am Baltischen Meer. Im Aufstieg und Verfall der „Annagrube“ und in ihrem Nachwirken im heutigen Russland spiegeln sich drängende Fragen: Woher rühren Hass und Gewalt? Was geschieht, wenn Leben für unwert erklärt wird? Dabei legt Leiber den Schwerpunkt ihrer Erzählung nicht etwa auf das Massaker, das dort vor mehr als 75 Jahren an 3000 jüdischen Frauen und Mädchen begangen wurde, sondern auf die weiblichen Mitglieder zweier Familien, denen der Roman über fünf Generationen folgt. Im Mittelpunkt: Kazimira und ihr Ringen um Selbstbestimmung. Es ging der Autorin, wie sie selbst sagt darum, die Widerständigkeit von Frauen und Mädchen zu beschreiben, die sich gegen patriarchale Gewalt und Enge wenden.

Fotos:

Stella Leder, Foto: (c) Paula Winkler

Svenja Leiber, Foto: (c) Stefan Klüter

Lea Streisand, Foto: (c) Gerald Foris

Zurück

Einen Kommentar schreiben