22.07.2020 16:24 von Stephanus Parmann
„Nach vielen Gesprächen, Diskussionen und Organisationsplänen müssen wir leider unser diesjähriges 42. Herbst-Turnier absagen“, heißt es vom Rudower Reiter-Verein. Man habe sich die Entscheidung nicht leichtgemacht. Aber die noch bestehenden Einschränkungen seien doch zu groß gewesen: Keinerlei Imbiss und Getränke für die Gäste, beschränkte Teilnehmer-und Zuschauerzahlen, keine Siegerehrungen mit den Sponsoren und riesige Abstände auf den Parkplätzen für Pferdetransporte sowie eine Aufenthaltsdauer der Starter nach vorgegebenem Zeitfenster. Die Rudower Turniere haben auch zur Freude der Reiterinnen und Reiter immer Volksfest-Charakter. Dabei genießen die zahlreichen Sponsoren und Besucher das besondere „Rudower Flair“. Das sei aber unter den Corona-Bedingungen nicht zu gewährleisten. „Wir mussten erkennen, dass wir nicht über ausreichendes Gelände verfügen, nicht über genügend freiwillige Helfer und nicht über die finanziellen Mittel um den geforderten A u f l a g e gerecht zu werden“, so der Verein. Nach 41 jährlichen Herbst-Turnieren in Folge musste daher das 42. Turnier ausfallen, dies „schweren Herzens“. Darüberhinaus hätten die Auswirkungen der Corona-Pandemie mit dem wochenlangen Lockdown Spuren hinterlassen. Der Schulpferdebetrieb habe nicht durchgeführt werden können und Einnahmen seien ausgeblieben.
Der gesamte Unterrichts- und Trainingsbetrieb - auch für die Privatpferde und ihre Besitzer – ist seit 18. Mai unter Auflagen wieder möglich. Durch die Lockerungen zum Ferienbeginn können die in den Sommerferien beliebten wöchentlichen Schnupperkurse angeboten werden. Kinder im Alter von 7 – 12 Jahren sammeln hier erste Erfahrungen im Umgang mit dem Pferd. Sie lernen die Pflege von Stall und Pferd, putzen und striegeln, haben erste Reiteindrücke an der Longe und viel Spaß. „Unsere Vereinsmitglieder haben sich in dieser schweren Zeit gegenseitig geholfen, Rücksicht genommen, die angeordneten Maßnahmen eingehalten sowie große Solidarität bewiesen“, so der Vereinsvorstand. Jetzt freue man sich sehr über die Lockerungen, dass man sich wieder treffen und reiten könne. Selbstverständlich mit genügend Abstand.
In diesem Frühjahr sollte die Einzäunung des Springplatzes erneuert werden, das hatten sich handwerklich begabte Vereinsmitglieder vorgenommen. Durch einen Sponsoren-Vertrag mit der Firma Holz-Possling sei das dazu benötigte Holz zugesagt und bereits vollständig zugeschnitten angeliefert worden. Es handele sich um etwa 120 Meter Einfriedung. Noch vor Corona-Zeiten hätten an Wochenenden Vereinsmitglieder das Holz mit hochwertigem Holzschutzmittel gestrichen. Diese großzügige Spende und die nötige Anleitung kam vom Malereibetrieb Bernd Pander. Doch Mitte März kam die Corona-Pandemie und Quarantäne. Alle Aktivitäten mußten eingestellt werden. Und die Reit-Anlage wurde geschlossen. Es durfte nur das Stall-Personal und eine beschränkte Anzahl Pferde-Besitzer zu bestimmten Zeiten auf die Anlage. An eine Gruppenbildung für die Errichtung eines Zaunes war nicht zu denken. Aber schon habe Volker Koller – seit 21 Jahren im RVR und Mitglied des eingetragenen Vorstands als Anlagen-Beauftragter – komplett in Eigenleistung mit der Material-Beschaffung und dem Zaunaufbau begonnen. Um dem Zaun die nötige Stabilität zu geben, mußten 50 Fundamente erstellt werden. Für den Beton wurden insgesamt ca. 100 Sack Zement, 4m³ Kies und Bewehrungsmatten verbraucht. Allein die Befestigungsschrauben für die 50 Spannträger hätten etwa € 350,-- gekostet. Nicht gezählt sind die vielen Arbeitsstunden, die Volker Koller bei der schweren körperlichen Arbeit vollkommen allein verbracht habe, ganz selten bat er um eine helfende Unterstützung. „Wir sind ihm sehr dankbar. Sicher hätte die neue Springplatz-Umzäunung zusammen mit einem stabilen Podest für Kameraleute und Fotografen, im September beim Herbst-Turnier großer Beachtung erfahren, aber das findet leider nicht statt.“
Teilen