29.06.2015 18:19 von Stephanus Parmann
Manfred Knoblauch ist Initiator und Eigentümer des Privaten Rudower Rundfunkmuseums. Regelmäßig organisiert der leidenschaftliche Sammler Ausstellungen. So auch in den Räumen des Rudower Heimatvereins in der Alten Dorfschule Rudow, wo er ab dem 11. Juli bis zum 23. August 2015 zusammen mit dem Rudower Heimatverein Neuerwerbungen ausstellt. Titel der 83. Ausstellung: „Das Rudower Rundfunkmuseum und der Rudower Heimatverein stellen ihre Neuerwerbungen aus“.
Wir wollten von Manfred Knoblauch wissen, wie er zu seiner Leidenschaft fand Rundfunkgeräte zu sammeln und fragten ihn, was ihn daran fasziniert.
Herr Knoblauch, seit wann pflegen Sie das Hobby?
Mit 16 Jahren habe ich bereits den ersten Volksempfänger zerlegt. Ich las Bücher und machte aus einem Volksempfänger zwei, die nicht spielten. Das gab, wie Sie sich vorstellen können, Zuhause mächtig Ärger. Ernsthaft begann ich vor etwa 30 Jahren mit dem Sammeln von alten Rundfunkgeräten.
Wie fing es an? Von Beruf bin ich Maschinenfacharbeiter, den Beruf erlernte ich bei Siemens. Danach wechselte ich in den Bereich Elektronik, und zwar in das Radiowerk Berlin. Untergebracht war es in dem Gebäude am Nonnendamm, das hinter der Feuerwache steht. Siemens kaufte in den 60er Jahren die Firma Nora auf. 1962 allerdings war Produktionsschluss, danach bauten Blaupunkt und Grundig für Siemens. Ich arbeitete dann im Bereich Prüffelder, wo wir Funkgeräte prüften, die für den öffentlichen Gebrauch bestimmt waren.
Wie entwickelte sich ihre Sammlerleidenschaft? Nach dem Drama mit dem in zwei Teile zerlegten Volksempfänger baute ich Detektoren und kleine Rundfunkempfangsgeräte. Die Teile kaufte ich bei „Atzert“ und baute sie zusammen.
Ist an Ihnen etwa ein Ingenieur verloren gegangen? Vielleicht, ich hatte eben nicht die Chance, eine Ingenieursausbildung zu machen.
Was fasziniert Sie an Rundfunkgeräten? Große Neugier trieb mich. Ich wollte einfach wissen, wie was und warum funktioniert.
Woher kommen die Geräte, die Sie regelmäßig in Ausstellungen zeigen? Schon als ich noch im Berufsleben aktiv war, besuchte ich in den 70er bis in die 90er Jahre Flohmärkte und Auktionen in Berlin und entdeckte das eine oder andere Gerät, das in den Ausstellungen zu sehen ist. Manche der Ausstellungstücke bekam ich von einem Freund, der Flohmärkte in Bayern und Polen besucht.
Nach welchen Kriterien wählen Sie die Rundfunkgeräte aus? Man nimmt doch nicht alles, was einem angeboten wird. Je älter, desto besser, lautet hier das Auswahlkriterium. Falls ich einmal Stücke doppelt habe, biete ich sie zum Verkauf an, nachdem ich sie einer Generalüberholung unterzog.
Was war Ihr schönstes Erfolgserlebnis? Jedes Radio, das ich wieder zum Leben erwecke, ist ein Erfolg für mich. Größere Ausstellungen, wie die im Museum der Dinge, (www.museumderdinge.de) die etwa ein halbes Jahr lief, oder die Ausstellung in den Neukölln-Arkaden und am Bat-Yam-Platz im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt zählen zu meinen Erfolgen. Ich verlieh auch schon mal Geräte für Theateraufführungen, beispielsweise an den Saalbau Neukölln (heute http://www.heimathafen-neukoelln.de)
Was ist ihr schönstes Ausstellungsstück? Das ist schwierig zu sagen. Mich jedenfalls beeindrucken die Volksempfänger, weil sie aus den billigsten Materialien aus der Zeit zwischen 1938 bis 1945 zusammengenagelt wurden.
Die Ausstellung „Das Rudower Rundfunkmuseum und der Rudower Heimatverein stellen ihre Neuerwerbungen aus“ ist vom 11. Bis zum 23. August 2015 in den Räumlichkeiten des Rudower Heimatvereins in Alt-Rudow 60 zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Mittwoch, Samstag und Sonntag von 10.00 bis 16.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Für Gruppen können besondere Termine vereinbart werden. Telefon 030 / 6 62 36 62.
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