Rudows starke Frauen

25.04.2015 09:09 von Stephanus Parmann

Der Heimatverein präsentiert eine sehenswerte Ausstellung zum Rudower Frauenviertel

Am heutigen Samstag und morgigen Sonntag zeigt der Rudower Heimatverein in seinen Räumen auf dem Hof der Alten Dorfschule Rudow im Rahmen der kürzlich von der Bezirksbürgermeisterin Dr. Franziska Giffey und der Gleichstellungsbeauftragten Sylvia Edler eröffneten Wanderausstellung „Wegweisend – das Frauenviertel Rudow“ seine Filmdokumentation zum Richtfest des Frauenviertels im Jahr 1996.

Das Jahr markiert den historischen Zeitpunkt, an dem Deutschlands erstes „weibliches Wohnviertel“ entstand. Im „Rudower Frauenviertel“ sind alle Straßen, Plätze und Wege nach Frauen benannt, die sich um Neukölln und Berlin verdient gemacht haben. Die Ausstellung dokumentiert mit Fotos, Filmmaterial und anderem mehr die Entstehungsgeschichte des Viertels, seine Entwicklung bis zur Gegenwart und würdigt mit Porträtfahnen die Verdienste von 19 Frauen, ihre Stellung und ihre wertvollen Beiträge zur Gesellschaft. In ihren Reden zur Eröffnung der Ausstellung würdigten Dr. Giffey und Frau Edler die hervorragende Arbeit des Heimatvereins, die er unter dem Vorsitz von Manfred Ziemer mit der aktuellen Wanderausstellung erbracht hat. „ Das haben Sie sehr gut organisiert, lautete der Kommentar der Bezirksbürgermeisterin. Sie wies darauf hin, wie wichtig es sie, zu zeigen, dass nicht nur Männer Deutsche Geschichte geschrieben haben.  Besonders geehrt wurde die Leistung von Jutta Kendzia vom Rudower Heimatverein, die sich für die Ausstellung stark gemacht hatte, in Archiven suchte, sammelte, in Kellern wühlte und sogar noch ein maßstabgetreues Modell des Rudower Frauenviertels bei der „Deutsche Wohnen“ als Nachfolgerin der GEHAG ausfindig machte.

Damit zu sehen ist eine fantastische Ausstellung, die neben den vier „Müttern des Grundgesetzes, Helene Weber (CDU) Friederike Nadig, Elisabeth Selbert (beide SPD) und Helene Wessel (1949 Parteivorsitzende der Zentrumspartei, dann gesamtdeutsche Partei, später SPD) 15 weitere starke Frauen zeigt. Frauen etwa wie die Leiterin der Neukölner Volksbibliothek ab 1921, Helene Nathan  oder die Neuköllner Lehrerin Mathilde Vaerting. Sie fragte sich bereits 1921, warum Frauen in der Geschichte unerwähnt bleiben und antwortete darauf, dass damit der Eindruck erzeugt werde, als hätten Frauen niemals etwas geleistet und könnten dies deshalb auch in der Gegenwart und Zukunft nicht. Die Ausblendung der Frauen aus der Geschichte festige die Herrschaft der Männer über die Frauen. Außerdem gibt es viel Lesestoff zum thema vor Ort und es wird ein umfangreiches Rahmenprogramm geboten.

Wanderausstellung
„Wegweisend – das Frauenviertel Rudow", 18. April bis 17. Mai 2015, 
Alte Dorfschule, Alt Rudow 60, 12355 Berlin, 
Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag von 10-16 Uhr

Am Samstag, 9. Mai um 12 Uhr, findet darüber hinaus eine Führung durch das Frauenviertel mit Claudia von Gélieu, Politikwissenschaftlerin und Frauenforscherin von FRAUENTOUREN, statt.
Treffpunkt: Lieselotte-Berger-Str./Ecke Walterdorfer Chaussee

Jeweils samstags und sonntags wird die Filmdokumentation des Heimatvereins zum Richtfest des „Frauenviertels 1996“ gezeigt.

Am Samstag, 2. Mai 2015 um 10 Uhr, werden die Dokumentationen „Elisabeth Selbert – Sternstunde ihres Lebens“ und um 12 Uhr „Hannah Arendt – Ihr Denken veränderte die Welt“ gezeigt.

Für die Jüngsten werden Filme von Jim Knopf von 14 bis 16 Uhr vorgeführt; die Namensgeberin der Grundschule im Frauenviertel war Mitgründerin der „Augsburger Puppenkiste“.

Das Rahmenprogramm ist kostenlos.

 

       

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