27.08.2023 10:15 von Redaktion
Für Donnerstag, den 14.9.23, 20 Uhr, lädt die Initiative „Rudow empört sich. Gemeinsam für Respekt und Vielfalt“ zum vierten Open-Air-Filmabend in den Hof der Alten Dorfschule Rudow. Gezeigt wird der vielfach ausgezeichnete Dokumentarfilm „Schwarze Adler“ des Filmemachers und Autors Torsten Körner.
Torsten Körner lässt in seinem Film schwarze Fußballerinnen und Fußballer ihre persönlichen Geschichten erzählen: vom Aufwachsen in Deutschland, ihren Wegen zum Fußball, in die Nationalmannschaft, aber eben auch von den vielfältigen Diskriminierungen, die sie erfahren haben. Zu Wort kommen unter anderen Erwin Kosstedde, Jimmy Hartwig, Gerald Asamoah, Steffi Jones und Beverly Ranger, die im Mai 1975 das „Tor des Monats“ schoss. Kostedde erzählt, wie er mit Kernseife am Waschbecken stand und sich stundenlang wusch, um weißer zu werden. Jimmy Hartwig und Steffi Jones erzählen, wie ihre Familien diffamiert und ihre Mütter als „Negerhure“ beschimpft wurden.
Der „Schwarze Adler“ ist das Wappen auf dem Trikot der deutschen Nationalmannschaft. Das Tragen dieses Trikots ist Wunsch und Ziel aller Fußballgenerationen in Deutschland. Aber Fussball wurde in Deutschland vorzugsweise weiss gedacht. Erwin Kostedde, der erste deutsche schwarze Nationalspieler, kam sich an der Seite von Franz Beckenbauer und Berti Vogts wie ein Fremdkörper vor. Beleidigungen und Anfeindungen schwarzer Fussballspieler gab es damals wie heute. Beleidigende Gesänge im Stadion, Affengeräusche und Drohungen in sozialen Medien zeigen die Schattenseiten des Volkssports Nr. 1. Gerald Asamoah wurde im Rahmen des Sommermärchens 2006 zugejubelt. Als er wenig später im DFB-Pokalspiel in Rostsock mit Affenlauten verhöhnt wurde, blieben alle still. Ähnlich verhöhnt wurde Hertha-Abwehrspieler Jordan Torunarigha im Februar 2020 bei einem Auswärtsspiel gegen Schalke.
Der Fussball ist ein Spiegel der Gesellschaft. Konsequenterweise werden in dem Film die Reflexionen der Spielerinnen und Spieler mit Zitaten und rassistischen Sequenzen aus der Alltagskultur kombiniert. So wurde 1973 der Entertainer Roberto Blanco in eine Waschmaschine gesteckt, um ihn weiss zu waschen. Beverly Ranger wurde anlässlich ihres Tors des Monats in der Sportschau mit dem Vico-Torriani-Lied „Schön und kaffeebraun … sind die Jamaica-Frau'n ...“ begrüßt. Auf dem Waschpulverkarton von Persil wirbt ein weisser Hüne mit schwarzem Adler auf der Brust für die „Tiefenreintechnologie“ des Superpulvers.
Torsten Körner ist ein überaus erfolgreicher Dokumentarfilmer. Die Geschichten von Angela Merkel, Gerhard Schröder, den Frauen in der Bonner Männerrepublik und andere hat er als Filmemacher dokumentiert. In seinen Büchern setzte er sich biografisch mit der Familie Willy Brandt, Götz George, Franz Beckenbauer und Heinz Rühmann auseinander. Der Dokumentarfilm „Schwarze Adler“ wurde unter anderem mit dem Grimme-Preis und dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Eine Teilnahme von Torsten Körner an dem Filmabend ist angefragt.
Schwarze Adler - Filmabend
Der Eintritt ist frei. Spenden sind allerdings willkommen.
Anmeldungen zu dem Filmabend nimmt die Buchhandlung Leporello unter 030 / 66 52 61 53 entgegen. Bei schlechtem Wetter steht eine alternative Räumlichkeit zur Verfügung. Kommen lohnt sich also auf jeden Fall!
Teilen