Seniorenfreizeitstätte in Alt-Rudow feierlich eröffnet

23.08.2020 08:51 von Stephanus Parmann

Ein falsch verlegter Terrazzofußboden einer Berliner Baufirma und Corona hatten eine zeitigere Eröffnung verhindert Doch nun, drei Jahre nach dem ersten Spatenstich, ist es soweit: Die Rudower Senioren konnten am 21. August im Beisein des Bezirksbürgermeisters Martin Hikel (SPD), des Sozialstadtrats Jochen Biedermann (Grüne) sowie zahlreich erschienener Stadträte, Bezirksverordneter der Parteien der CDU, der Grünen und der SPD und Mitgliedern des Abgeordnetenhauses die Eröffnung ihrer Seniorenfreizeitstätte feiern. Hinzu kam eine Überraschung: Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Franziska Giffey (SPD) kam zu Besuch, stellte ihre Broschüre „Nie zu alt fürs Internet“ vor und teilte mit den Rudower Senioren die Freude über den Einzug.  Denn nun ist die  neue Freizeitstätte endlich nutzbar. Was noch fehlt, sind Büsche am Mauerrand, die das Gelände weiter verschönern.

Wir erinnern uns. Nachdem die alte Seniorenfreizeitstätte in Alt-Rudow 45 abgerissen werden musste, weil sie marode und baufällig war, gab es bei vielen Senioren die Befürchtung, dass sie fortan ohne eine Seniorenfreizeitstätte auskommen müssen. Denn das Gelände wurde gebraucht, um in Rudow einen neue Stadtteilbibliothek zu errichten. Franziska Giffey, damals noch Bezirksbürgermeisterin, aber versprach den Senioren, dass sie eine neue Bleibe bekommen. Dafür hatte sie allerdings einige Hürden zu bewältigen. Zum einen musste ein neuer Ort gefunden werden, zum anderen stellte sich die Frage der Finanzierung. Den neuen Ort fand der Rudower SPD Bezirksverordnete  Peter Scharmberg. Doch seine ersten Überlegungen, zweistöckig in Alt-Rudow 60 zu bauen, schlugen fehl. Das Seitengebäude, die Turnhalle, in der seit langem der Heimatverein seine Räume hat, stand, wie der damalige Baustadtrat Thomas Blesing antwortete, unter Denkmalschutz, und bauen ging nur einstöckig. Und zwar mit 150 qm Nutzfläche, wobei 100 m²  als Hauptnutzfläche und 50 m²  als Nebennutzfläche ausgewiesen sein mussten.  

Nachdem der Bezirksverordnete Peter Scharmberg die Machbarkeit des Baus für die neue Seniorenfreizeitstätte in Alt-Rudow 60 klären konnte, schlossen sich am 6. Mai 2015 alle Fraktionen der BVV seiner überzeugenden Idee an, in Alt Rudow 60/ Neuköllner Straße 333 zu bauen. Eine Zusammenlegung der Grundstücke war möglich. Nun musste noch die Finanzierung der Kosten in Höhe von mindestens 500.000 EUR geklärt werden. Auch hier ließ  Bezirksbürgermeisterin Giffey keinen Zweifel daran, dass es ihr politischer Wille ist, die Finanzierung notfalls mit Bezirksmitteln zu stemmen, wobei sie die Mehrheit der Bezirksverordneten hinter sich wusste. Das wurde allerdings nicht  notwendig. Schon weil es sich bereits im Dezember 2015 abzeichnete, dass Senatsmittel frei werden aus dem Paket SIWA 1 „Sondervermögen Infrastruktur wachsende Stadt“ („SIWA“1), weil eine geplante Jugendfreizeiteinrichtung in der  Reuterstraße 10 nicht realisiert werden konnte. Von den für die Jugendeinrichtung vorgesehenen 1,7 Mio. € konnten rund 700.000 € für die Seniorenfreizeitstätte  in Rudow verwendet werden, was das Bezirksamt am 12. Januar 2016 beschloss. Nun war der Weg frei für die Planung und die Ausschreibung der neuen Seniorenfreizeitstätte. In die Planungen wurden laut BVV Beschluss Rudows Senioren mit ihren Wünschen in gemeinsamen Gesprächsrunden systematisch miteinbezogen. Das Ergebnis lässt sich heute sehen.   

Der an einen Gartenpavillon erinnernde Holzbau des Architekturbüros Helm Westhaus öffnet sich mit seinen großen Glasfronten der Umgebung und ermöglicht den Blick ins Grüne. Trotz der Hitze heute bei 36 Grad Celsius, verhindern es getönte Scheiben, das sich der Raum aufheizt. Zusätzlich bieten Rollos Schutz vor der Sonne. Hinzu kommt die schattige Terrasse zur Dorfschule hin, auf der es sich gut sitzen lässt. Nur die Terrasse auf der Rückseite des Gebäudes bietet keinen Schatten, hier aber sollen bald Sonnenschirme für Schatten und Kühlung sorgen. Durch die leichte Holzbauweise bietet das vom Gebäude genügend Platz für einen großen Veranstaltungsraum für bis zu 45 Personen. Durch verschiebbare Trennwände auf die die Gruppenleiterin des Seniorenservice, Ute Maryinak bei der Führung hinweist, kann der Raum den Bedürfnissen entsprechend geteilt werden. So kann im Handumdrehen für jede Veranstaltung ein angemessener Rahmen gestaltet werden. Ebenso ist eine Parallelnutzung der Räume möglich, sagt Maryniak freudig. Auch die von den Senioren gewünschte große Küche mit Spüle und Herd ist mit Rollstühlen umfahrbar. Ein Vorratsraum, Büro und ein Foyer mit Garderobe gibt es auch – und alles, samt den Toiletten, ist rollstuhlgerecht gebaut. Nachdem nun der Bau samt einem Corona-Konzept mit den gängigen Hygieneregeln steht, ist nun die Zeit der Inhalte gekommen. Anne Qual, die künftig als Koordinatorin für das Bezirksamt für die Seniorentagesstätte vor Ort arbeitet, hat es im Interview mit Giffey vorgestellt. „Nach einer Orientierungswoche gibt es einen Wochenplan mit Kursen wie „Bingo mit Biene“, Gedächtnistraining, Englisch und einem wechselnden Mittagstisch an zwei Tagen die Woche nach Anmeldung am Vortag“. Auch Sturztraining, VHS Kurse, Sturzprävention sowie die Kooperation mit der VHS, der Polizei, Kitas und Schulen stehen auf dem Programm, ergänzt Sozialstadtrat Biedermann. „Das Haus soll voller Freude sein“, wünscht er sich.


Zurück

Einen Kommentar schreiben