Süße Last mit schweren Folgen

08.11.2012 17:21 von Stephanus Parmann

Rudowerin sagt Zuckerteufel den Kampf an

Rund 40 Kilogramm Zucker konsumieren die Deutschen pro Jahr. Das Meiste davon über Produkte der Lebensmittelindustrie. Sind wir also ein Volk von Zuckersüchtigen? Die Rudowerin Martina Fontana meint ja. Einst selbst betroffen von der Zuckersucht, ist sie dem Phänomen, wie Zucker uns süchtig macht, seit 30 Jahren auf der Spur. In der Rudower Buchhandlung LEPORELLO stand Fontana am 27. Oktober den vielen Besuchern der Aktion „Gesund und fit in RUDOW“ mit Rat zur Seite und beantwortete geduldig ihre Fragen. Bereits im August las sie im LEPORELLO aus ihrem Buch „Voll auf Zucker“ vor vollem Haus.

Süß schmeckt eben gut – doch wer zu viel Zucker konsumiert, kann süchtig werden und produziert „Hüftgold“, weil er mehr Energie zu sich genommen hat, als er verbraucht. Zuviel Zucker aber macht dick und adipös, verursacht Zahnprobleme und begünstigt Krankheiten wie Diabetes Mellitus II.

Ob im Müsli, im Ketchup oder in der Wurst, fast überall mengt die Lebensmittelindustrie Zucker als Geschmacksträger in Form von Dextrose, Maltose, Fructose oder Maissirup bei. Das aber stößt nicht nur bei Martina Fontana auf scharfe Kritik. Schon lange klärt die Verbraucherschutzorganisation „foodwatch“ über extreme Zuckergehalte in Lebensmitteln auf. Bereits 2008 kritisierte „foodwatch“ führende Lebensmittelkonzerne, weil sie selbst in so genannten Fitnessprodukten Unmengen an Zucker unterbringt. Jüngst deckte „foodwatch“ auf, dass sogar in jeder zweiten Packung Frühstücksflocken für Kinder mindestens 30 Prozent Zucker enthalten ist. Aber warum das? Die Rudower Autorin klärt uns auf:  Längst haben wir gelernt, dass Zuckriges glücklich macht und belohnen uns damit. Der Trick an der Sache: Unser Belohnungssystem im Gehirn schüttet Glückshormone aus, wenn wir Dinge sehen, von denen wir annehmen, dass sie uns einen Kick verschaffen. Das gilt auch für Stoffe, die unser Körper eigentlich gar nicht braucht: Industriezucker in Eis oder Schokolade. Sind wir erst einmal in der Zuckerfalle, kommen wir so leicht nicht wieder heraus. Das zeigten Experimente an Ratten, deren Ergebnisse durchaus auf den Menschen übertragbar sind: Zucker kann den Gehirnstoffwechsel in dem Bereich verändern, wo unsere körpereigenen Beruhigungs- und Glücksstoffe ausgeschüttet werden. Das führt im schlimmsten Fall zu suchttypischen Symptomen. Konzentrationsschwäche, Antriebslosigkeit, Ungeduld, Aggressivität und Unruhe sind die Folgen.

Über Zuckerkonsum nachzudenken, lohnt sich also, und zwar für Schlanke und Übergewichtige gleichermaßen. Fontana hilft uns dabei und enthüllt, wie wir mit  Zucker „gemästet“ werden, ohne dass wir das immer ahnen. Aus eigener Erfahrung weiß Sie um erprobte Wege für einen gesunden Umgang mit der süßen Droge, gibt uns ernährungsphysiologische Tipps und zeigt, wie mentale Taktiken helfen. Fallbeispiele, wertvolle Tipps für den Einkauf sowie leckere, vitaminreiche Rezepte und ein Test, der ermittelt, ob wir zuckersuchtgefährdet sind, runden das Buch ab. So leistet Fontana mit ihrem Buch zum Thema Zuckerkonsum einen längst überfälligen und wichtigen Beitrag zum Thema gesunde Ernährung.

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