13.03.2022 20:17 von Redaktion
Das diesjährige Programm zum 10jährigen Jubiläum von „Rudow liest“, das vom 01.-03. April stattfindet, ist nicht nur abwechslungsreich, sondern auch mit sehr guten Autorinnen und Autoren und Geschichten besetzt. Viele der Autorinnen und Autoren sind preisgekrönt, beispielsweise Julia Franck, die den deutschen Buchpreis 2017 für ihren Roman „Die Mittagsfrau“ verliehen bekam. Auch Julia Kuckart hat zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen erfahren. Und die neuen Romane von Franck und Kuckart, aus denen sie in Rudow lesen, finden in renommierten Medien viel Wertschätzung. Vielfach versuchen sich die Kritiker mit ihren Lobeshymnen zu übertreffen, so etwa auch bei Sascha Reh und seinem neuen Buch „Großes Kino“, aus dem er in Rudow am Sonntag liest. Das alles zeigt: Rudow liest hat sich als kleines Lesefest voll und ganz etabliert. Ganz zur Freude der Lesebegeisterten, die in diesem Jahr wieder voll auf ihre Kosten und in den Genuss anspruchsvoller Literatur kommen. Und das bei freiem Eintritt! Kinderbücher werden vorgestellt, mit „Großes Kino“ ist ein Krimi vertreten, es wird aber auch in die Untiefen unserer Geschichte geblickt. Ferner werden Themen von den Autoren aufgegriffen, über die gemeinhin viel Schweigen herrscht: So unsere Kolonialgeschichte oder die Sorgen eines unerfüllten Kinderwunsches. Raum ist allerdings auch für den Abenteuer- und historischen Roman, den Humor oder das Sachbuch. Und wie gewohnt wird wieder an ungewöhnlichen Orten gelesen: In der Kloster-Apotheke im TUI Reisebüro oder im Freien auf dem Rudower Wochenmarkt. Neu sind Auftakt-Lesungen am Freitag, dem 01. April für Schüler und für alle im Zentrum der Dreieinigkeitskirche. Dort liest um 15.00 Uhr Stella Leder aus ihrem erst kürzlich erschienenen autobiografisch gefärbten Buch „Meine Mutter, der Mann im Garten und die Rechten. Eine deutsch-jüdische Familiengeschichte“, erschienen im Ullstein Verlag. In eindringlichen Szenen erzählt die Autorin, Enkelin von Stephan Hermlin, von einer verfehlten Erinnerungskultur in Ost und West, vom deutschen Antisemitismus und über ihre Familie. Stella Leder selbst rannte als Jugendliche vor Neonazis davon, wurde von ihrer Lieblingslehrerin für die Politik Israels verantwortlich gemacht und erfuhr über die Einsicht in Stasi-Akten vom Antisemitismus in ihrer eigenen Familie. Eindringlich lässt sie uns an ihrem Lebensthema teilhaben. Stella Leder arbeitet für Nichtregierungsorganisationen zu Antisemitismus, Gender und Rechtsextremismus. Außerdem ist sie freie Dramaturgin und Herausgeberin des Sammelbandes „Über jeden Verdacht erhaben? Antisemitismus in Kunst und Kultur“.
Offiziell eröffnet wird Rudow liest am Freitag, dem 01. April um 18.00 Uhr im Beisein von Neuköllns Kulturstadträtin Karin Korte und dem Buchhändler Heinz-Jürgen Ostermann, der die Idee zu Rudow liest hatte und zu Beginn vor 10 Jahren gleich viele Mitstreiter bei der Aktionsgemeinschaft Rudow (AG Rudow) fand, die ihre Geschäfte für Lesungen bereitstellten. Ort der Eröffnung des Lesefestes ist wie gewohnt die Stadtteilbibliothek, nur diesmal am neuen Standort in Alt-Rudow 45.
Unten stehend finden Interessierte den Flyer zu Rudow liest im PDF Format zum Download.
Teilen