03.03.2023 (18:00 - 22:00)
Verlust und Trauer sind unvermeidliche und universelle Erfahrungen, die dennoch jede:n von uns früher oder später unerwartet treffen. Die Ausstellung untersucht dieses Spannungsfeld und beleuchtet durch unterschiedliche künstlerische Medien emotionale Zustände von Trauer.
Wir wissen nicht, wie wir trauern, bis wir trauern, stellt Chimamanda Ngozi Adichie fest. Trauer ist ein nicht-linearer Prozess, bei dem ambivalente Gefühlszustände aufeinander treffen. Wir können uns wie in Watte gepackt fühlen – abgeschnitten von der Welt, mit Druck auf der Brust und Leere im Herzen. Gleichzeitig holen uns immer wieder schmerzhafte Erinnerungen ein und durchstechen die gleichgültige Schutzschicht wie heiße Nadeln. Auf Wut folgt Verzweiflung, auf Einsamkeit Erschöpfung, aus Schuld ergibt sich Resignation. Auch wenn jeder Verlust einzigartig ist, entwickeln wir im gemeinsamen Schmerz Verständnis füreinander und können gemeinsam heilen.
Bezugspunkt ist Pauline Boss’ Konzept des „uneindeutigen Verlustes“, das einen Perspektivwechsel beschreibt, der einen umfassenderen persönlichen und gesellschaftlichen Umgang mit Trauer ermöglicht. Diese Verluste bleiben unklar, schwer zu fassen und können daher nicht abgeschlossen werden. Neben dem Tod von nahestehenden Personen benennt Boss weitere uneindeutige Verlusterfahrungen, physischer und psychologischer Art. Ergebnis ihrer langjährigen Forschung ist die Erkenntnis, dass Trauer nicht kontrolliert werden kann, sondern ausgedrückt und gelebt werden muss. Die Ausstellung möchte nach diesem Vorbild einen Raum für die Ambivalenzen von Trauer schaffen.
Einführung durch das kuratorische Team: Dorothee Bienert, Yolanda Kaddu-Mulindwa, Nina Marlene Kraus und Beatris Wakaresko
03.03.23
18:00 bis 22:00 Uhr
Galerie im Körnerpark
Schierker Straße 8
12051 Berlin
Teilen